bundesparteitag der schill-partei
: Interview mit dem Bremer Kandidaten Jan Timke

Kleiner Schill will 11 Prozent

Am Sonntag werden 300 Delegierte der Schill-Partei in der Stadt erwartet. Wir befragten den Bremer Spitzenkandidaten Jan Timke (BKA-Beamter).

taz: Zum ersten Mal wird der Bundesvorsitzende der Schill-Partei direkt gewählt – und Schill tritt nicht an. Warum nicht?

Jan Timke: Bisher ist der Landevorstand Hamburg kommissarisch gleichzeitig Bundesvorstand. Ronald Schill hat uns mitgeteilt, dass er für den Bundesvorstand nicht mehr zu Verfügung steht, da er in Hamburg Landesvorsitzender ist, Innensenator und gleichzeitig stellvertretender Bürgermeister. Diese Aufgaben füllen ihn vollkommen aus.

Es gibt auch Auseinandersetzungen über seine Rolle in der Schill-Partei .

Sowas gibt es in jeder Partei. Ich denke, wenn Herr Schill antreten würde, hätte er die Mehrheit der Delegierten hinter sich.

Große Verbände wie NRW, Niedersachsen und Schleswig-Holstein favorisieren den Vorsitzenden aus NRW, Dieter Mückenberger.

Herr Mückenberger ist auch in Nordrhein-Westfalen nicht unumstritten.

Wen unterstützen Sie?

Mario Mettbach. Wie die Berliner und die Brandenburger. Die Hamburger sowieso.

Das gibt noch keine Mehrheit.

Ich gehe davon aus, dass Herr Mettbach gewählt wird.

Wo liegt der Unterschied zwischen den beiden?

Ich kenne Herrn Mückenberger nicht gut genug. Herr Mettbach hat in den letzten Jahren bewiesen, dass er der Mann hinter Schill ist und derjenige, der am meisten von der Organisation einer Bundespartei versteht. Wir können keinen Geeigneteren kriegen.

Die Kritiker sagen: „Wir wollen nicht Schill über alles und überall.“

Denen entgegne ich, dass wir einen kompletten Bundesvorstand wählen. Wir wollen auch nicht den ganzen Bundesvorstand aus Hamburg.

Sie kandidieren in Bremen zur Bürgerschaftswahl – mit welchem Ziel?

Wir wollen 11 Prozent erreichen, mindestens aber ein zweistelliges Ergebnis.

Das ist mutig.

Aber man muss auch ein Ziel haben. Das Wählerpotential ist da. Es gibt viele Nicht-Wähler, die wir mobilisieren wollen, wir haben ehemalige AFB-Wähler, wir haben konservative, die aus Frust beim letzten Mal eine radikale Partei gewählt haben, und wir werden auch versuchen, den Grünen Wähler abzuringen mit dem Thema Mobilfunk und mit dem Thema Tierschutz. Fragen: kawe