Berlin bestätigt Nuklear-Umleitung

Bundesregierung: Verbreitung von Massenvernichtungswaffen an Libyen verhindert

BERLIN dpa ■ Mit der Umleitung eines deutschen Schiffes nach Italien ist im Oktober offensichtlich eine Lieferung von Nuklearbauteilen an Libyen verhindert worden. Der Vizeregierungssprecher Thomas Steg sagte gestern, mit der Aktion sei ein „Beitrag zur Verhinderung der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen“ geleistet worden. Auf deutsche Güter in der Ladung des Schiffes gebe es keine Hinweise. Zu der Fracht machte er keine weiteren Angaben.

Aus Berlin hieß es, der Eingriff in Zusammenarbeit mit amerikanischen und italienischen Behörden sei möglich gewesen, weil das Schiff einem deutschen Eigentümer gehörte und damit das Außenwirtschaftsgesetz gelte. Es hätten Erkenntnisse vorgelegen, dass das Schiff offensichtlich eine Ladung mit sich führte, die der internationalen Exportkontrolle unterlag.

Laut US-Angaben hatte das Schiff Zentrifugenbauteile für Libyen geladen. Die Süddeutsche Zeitung schrieb, es gebe weltweit einen Schwarzmarkt für solche Teile, mit deren Hilfe Länder wie Pakistan und Nordkorea illegal Atombomben gebaut hätten. Der Eigner des Schiffes, die BBC Chartering and Logistic GmbH, machte gestern vorerst keine Angaben über den Zwischenfall.