Patienten schlucken Praxisgebühr

Chaos in den Arztpraxen bleibt zum Start der Gesundheitsreform aus. Ab jetzt gilt: Quittungen sammeln

BERLIN taz ■ Zahm und willig haben die deutschen Patienten im neuen Jahr erstmals die Praxisgebühren bezahlt. Umfragen in Arztpraxen und Kliniken ergaben gestern, dass die ganz überwiegende Mehrheit der Patienten erstens über die neuen Gebühren informiert war und zweitens ohne lange Diskussion bar gezahlt hat.

Die Ärzteverbände hatten sich seit Monaten um die Umsetzung der Gesundheitsreform und insbesondere die Inkasso-Fragen der Praxisgebühr von zehn Euro im Quartal gestritten und vor dramatischen Situationen gewarnt: Was, wenn die Patienten sich weigerten, wenn Menschen nach Hause geschickt werden müssten? Gestern musste der Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Roland Stahl, zugeben: „Das große Chaos ist ausgeblieben.“

Offen ist jetzt die Frage, welche Patienten nun aus Angst vor Gebühr und Zuzahlung nicht mehr zum Arzt gehen, und ob sich Veränderungen im Gesundheitszustand des ärmeren Teils der Versicherten messen lassen. Maximal 2 Prozent vom Bruttoeinkommen (Chronisch Kranke: 1 Prozent) muss jeder insgesamt pro Jahr zuzahlen. Wer fürchtet, an diese Belastungsgrenze zu stoßen, sollte unbedingt Quittungen sammeln. Die Krankenkassen sind dann verpflichtet, Befreiungszettel auszustellen.

UWI

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