Stimmen die Bilder?

Der neue Vermittler am Bremer Theater: Als Nachfolger von Norbert Klein hat Ralf Waldschmidt seit Beginn dieser Spielzeit den Posten des Operndramaturgen inne

Der neue Operndramaturg ist zufrieden in Bremen, denn nach Berlin an der Staatsoper Unter den Linden „sind die Wege hier klein, auch die Entscheidungswege“. Das, so der 1958 in Hanau am Main geborene Ralf Waldschmidt, koste Kraft, aber mache auch Spaß.

Mit ihm werkelt nun ein erfahrener Operndramaturg hinter den Kulissen, einer, der nach seiner Promotion über die Inszenierungsgeschichte von „Parsifal“ sich seine ersten Sporen bei Klaus Zehelein und Michael Gielen in deren legendärer Ära in Frankfurt verdiente: „In diesen zwei Jahren habe ich mehr gelernt als im ganzen Studium“, erzählt er. Dann konnte er sich lange nicht zwischen Schauspiel und Oper entscheiden, machte in Mannheim, Freiburg und Darmstadt beides.

Der Dramaturg übernimmt am Theater eine wichtige Funktion hinter den Kulissen und kann dabei das Profil seiner Arbeit weitgehend selbst bestimmen. Gemeinhin sind seine Pflichtaufgaben, bei der Spielplangestaltung mitzuarbeiten und konkrete Inszenierungen einschließlich der Programmhefte inhaltlich zu betreuen.

Außerdem, so Waldschmidt, müsse er „bei den Proben dabei sein und sehen: Stimmen die Bilder oder stimmen sie nicht?“ Nach der Premiere wird Waldschmidt zum Vermittler zwischen den Inszenierungen und dem Publikum: „Viel Überzeugungsarbeit ist nötig.“ So macht Waldschmidt zurzeit vor jeder „Troubadour“-Aufführung eine Einführung, die bestens besucht ist.

Den Dramaturgenberuf liebt er so sehr, dass ihm eine Antwort auf die Frage nach den so genannten Hobbys schwer fällt: „Meine Liebe ist eben die Oper. Sonst hält man das ja gar nicht aus.“ Diese Liebe wurde im weitgehend musiklosen Elternhaus durch einen Musiklehrer entfacht, der dem 12-Jährigen die Rom-Erzählung aus „Tannhäuser“ vorspielte. „Da habe ich gespürt, dass da was ist. Ich war vollkommen fasziniert und bin seitdem jeder Opernspur nachgegangen.“

Am Bremer Theater möchte sich Ralf Waldschmidt insbesondere für die französische Oper, das Werk von Leoš Janáček und auch die Moderne einsetzen.

Ute Schalz-Laurenze