berliner szenen Das Ende der Party

Illegale Getränke

Es ist halb acht, als zehn Männer in grünen Kampfanzügen die Party stürmen. Schnell und zielsicher verteilen sie sich im Raum. Zwei Polizisten in Zivil gehen hinter die Theke. Langsam schiebt der DJ die Regler nach unten und lässt die Technobeats ausklingen. Gespräche und Lachen verstummen.

Während vier Beamte den Ausgang sichern, versuchen seine Kollegen, die Personalien des DJs und des Mädchens hinter der Bar aufzunehmen. Der Scheinwerfer einer Videokamera leuchtet in alle Ecken, auf die Bierkisten, auf die Plattenspieler, streift die verschreckten Gesichter.

Ein Partygast verlässt lautstark den Raum: „Ich werde mit meinem Anwalt wiederkommen!“ Löcher in der schwarzen Folie vor den Fenstern lassen die ersten Sonnenstrahlen hinein. Der größte Polizist streitet sich mit dem Mädchen hinter der Bar herum, während die anderen die Kästen und Flaschen zählen. „Das hier ist ’ne Privatparty! Wir feiern hier Geburtstag!!“, schreit sie. Sie ist sichtlich alkoholisiert.

Die Beamten sind skeptisch. Fragen nach dem verantwortlichen Mieter. Wo der ist, weiß das Mädchen aber auch nicht. Langsam erholen sich die Geburtstagsgäste von dem unerwarteten Besuch. Immer mehr schalten sich in das Gespräch ein. Vereinsparty, Geburtstag, Getränke zum Einkaufspreis. Die Polizisten bleiben misstrauisch. Die Gäste auch. „Wer hat Sie denn geschickt?“ Die Ausschankgenehmigung fehlt, lautet der Tatverdacht. Jetzt werden die Lauten leise. „Wenn Sie in einer Stunde nicht weg sind, räumen wir den Laden“, lautet die Ansage der Staatsmacht. Dann verschwinden die Beamten schnellen Schrittes. Der DJ packt seine Platten ein, die Gäste ziehen ihre Jacken an. Draußen blendet die Sonne. LAURA EWERT