Baby im Müll
: Lebend geboren

Das in Sasel in einer Mülltonne gefundene tote Baby hat nach der Entbindung noch gelebt. Das ist das Ergebnis der Obduktion der Leiche, teilte ein Polizeisprecher gestern mit. Es habe sich nicht um eine Totgeburt gehandelt. Das Baby sei bis zum Ende der Schwangerschaft ausgetragen worden und vollständig entwickelt gewesen. „Der kleine Junge wurde laienhaft abgenabelt“, sagte die Polizei. Nach wie vor fehle jede Spur von der Mutter.

Ein 50-jähriger hatte den Neugeborenen am Freitag-abend in seiner Mülltonne gefunden, als er seinen Hausmüll dort deponieren wollte. Das tote Baby war in eine Plastiktüte gewickelt. Ein Arzt stellte fest, dass das Baby schon mehrere Stunden tot war. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen. Die Polizei appellierte an die Mutter, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Sie habe vermutlich in einer Notlage gehandelt und benötige Hilfe.

Erst im vergangenen Jahr hatte das Hamburger Landgericht eine 24 Jahre alte Frau für die Tötung ihres neugeborenen Kindes zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Die Frau war im Sommer 2000 Opfer einer Vergewaltigung geworden, von der sie schwanger wurde, ohne dass jemand in ihrer Umgebung etwas bemerkte. Sie brachte das Kind allein in ihrer Wohnung zur Welt. Noch am Tag der Niederkunft erstickte sie das Neugeborene und legte es in den Müll. ee