WAS MACHT EIGENTLICH ... die Bundesbildungsministerin Annette Schavan?
: Die katholische Lehre verbreiten

Eine Nachricht vorab: Bundesbildungsministerin Annette Schavan ist nicht zurückgetreten. Ob das gut ist oder schlecht, sei dahingestellt. Jedenfalls meldeten die Agenturen, dass die 53-Jährige Honorarprofessorin an der Freien Universität Berlin werde. Die Nachricht kam ziemlich zeitgleich mit den Ergebnissen vom Bildungsgipfel, die keine waren und deswegen nicht unbedingt als Erfolg Schavans gewertet wurden. Für einen Moment lag also der Verdacht nahe, die Ministerin schmeißt hin und redet künftig nur noch im Auditorium Maximum.

Wie gesagt: Weit gefehlt. „Das ist sicher kein Vollzeitjob“, dementierte eine Sprecherin des Ministeriums nun exklusiv für die taz. Honorarprofessoren könnten weitgehend selbst bestimmen, wie viel Zeit sie aufwenden. Schavan wird Katholische Theologie lehren. Das kann die CDU-Politikerin, das hat sie studiert. Ihre Promotion schrieb sie zur Gewissensbildung, und auch als Politikerin hat sie die Religion nie losgelassen. Unvergessen die Argumentation, der Habit einer unterrichtenden Nonne sei Berufskleidung, das Kopftuch einer muslimischen Lehrerin nicht. Damals gab es Widerspruch, wie sie überhaupt viel Gegenwind erfährt in der Politik. Vielleicht hofft Schavan nun auf ein zahmes Publikum nach den Auseinandersetzungen mit den widerborstigen Länder-Bildungsministern. Sie sei an dieser Stelle gewarnt: Auch Theologiestudierende diskutieren. Wenn die Ministerin es richtig demütig will, muss sie auf die Kirchenkanzel steigen. Hat ihr aber noch keiner angeboten. PEZ   FOTO: REUTERS