Musik nicht gemeinsam

Ministerium verweigert landesplanerische Zustimmung

Essen/Bochum taz ■ Eine Kooperation zwischen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und der Folkwang-Hochschule in Essen beim B.A.-Studiengang Musikwissenschaft, der musikwissenschaftliche und künstlerische Elemente verbinden sollte, wird es nicht geben. Kurz vor Weihnachten hat das Ministerium für Wissenschaft und Forschung die landesplanerische Zustimmung verweigert.

„Wir müssen die Qualität eines solchen Studienganges gewährleisten“, sagt Thomas Brenstedt, Pressesprecher des Hannelore Kraft-Ministeriums, es habe aber keine ausreichende professorale Betreuung im Konzept gegeben. Trotz der Absage hätten die Studierenden aber keine Nachteile zu erwarten, würden nicht zwangsexmatrikuliert. Dies haben der Rektor der RUB, Professor Gerhard Wagner, und ein Vertreter der Folkwang-Hochschule, Professor Horst Weber, in einer Vollversammlung auch den Betroffenen mitgeteilt. Zurzeit existieren zwei Lösungsansätze: Der Studiengang Theaterwissenschaften in Bochum könnte um die Sparte Tanz- und Musiktheater erweitert werden. Diese Variante sei schnell zu realisieren, da sie nicht vom Ministerium genehmigt werden müsse und nur eine Änderung der Studienordnung benötige, sagte Rektor Wagner.

Beim zweiten Weg muss die Folkwang-Hochschule den Studiengang allein tragen. Professor Weber betonte, dass die Verantwortlichen in Essen weiterhin „zu Geist und Sinn der bisher geplanten Kooperation stehen“. Er räumte jedoch gleichzeitig ein, dass die Einrichtung des Studiengangs eine rechtsverbindliche Zusage des Ministeriums voraussetzen würde. Dann könnten sich die Bochumer Studierenden frühestens zum WS 2004/05 in Essen immatrikulieren. Diese Lösung scheint das Ministerium für Wissenschaft und Forschung zu bevorzugen. Ein Antrag der Essener Hochschule liegt allerdings noch nicht vor. „Wir warten darauf“, sagt Sprecher Brenstedt.

Auf der Grundlage des geplanten Studiengangs besuchen rund 80 Studierende seit dem Sommersemester 2003 Lehrveranstaltungen des Musikwissenschaftlichen Instituts der RUB und der Folkwang-Hochschule - mit der Perspektive, später in den B.A.-Studiengang zu wechseln. Sie sind angesichts der Hängepartie verunsichert und äußerten auf der Vollversammlung in Bochum ihren Unmut. „Auch ich empfinde das Scheitern der Kooperationsbemühungen als großen Verlust“, Professor Johannes Bergemann, der Dekan der Fakultät für Geschichtswissenschaft steht auf Seiten der Studierenden. Das Wichtigste sei nun, die Betroffenen weiter zu versorgen. PETER ORTMANN