Schufa-Betriebsrat will Recht haben

Der Bochumer Betriebsrat Klaus Albuszat geht gegen seine Kündigung bei der Schufa Holding AG in Bochum vor. Unterstützung vom Gesamtbetriebsrat der Schufa Holding AG erhält Albuszat dabei nicht

Bochum taz ■ Klaus Albuszat hat seinen Kredit bei der Schufa verspielt. Jetzt will der Betriebsrat der Bochumer Schufa Holding AG seine Rechte und sein Geld vor Gericht einklagen.

Am 27. Januar wird der Informatiker Albuszat zuerst versuchen, 150 Euro von der Schufa zurück zu verlangen. Soviel hat die Bochumer Serviceagentur, die Daten von Kreditnehmern bereit hält, dem Betriebsrat ihrer Bochumer Niederlassung vom Gehalt abgezogen. Albuszat hatte im letzten Jahr an einem Betriebsausflug ins Oldenburger Land teilgenommen. Dies soll ihm von der Schufa untersagt und dann vom Lohn abgezogen worden sein.

Richtig Ärger gab es auch um eine neue Telefonanlage, die die Schufa im Jahr 2002 in Bochum installieren ließ. Sie sei mitbestimmungspflichtig, sagt Albuszeit. Schließlich ließen sich mit der Anlage Daten über Gespräche aufzeichnen. Der Streit zwischen Albuszat und der Bochumer Schufa Holding AG läuft allerdings schon viel länger. Er sei schon angefangen, als er sich noch in den alten Geschäftsräumen in Wattenscheid für die Belange der Mitarbeiter einsetzen wollte, sagt der Informatiker. Irgendwann habe man ihm verbieten wollen, das Staatliche Amt für Arbeitsschutz zur Begutachtung der Arbeitsplätze einzuladen. „Nur mit anwaltlicher Hilfe ließ sich das damals durchsetzen“, sagt Albuszat.

Anwaltliche Hilfe nutzt er jetzt, um gegen seine Kündigung vorzugehen, die am 13. Februar vor dem Amtsgericht Bochum verhandelt wird. Nachdem Albuszat wegen angeblich falscher Abrechnungen von Fahrtkosten abgemahnt wurde, hat die Schufa ihm fristlos gekündigt. Der Vorwurf soll einen Streitwert von 600 Euro haben.

Stephan Springob, Abteilungsleiter der Abteilung, in der Albuszat zuletzt arbeitete, ist von seinem Mitarbeiter eher enttäuscht, als über ihn verärgert. Springob sagt: „Es gibt bei uns eine große Mehrheit von Kollegen, die sagen, Herr Albuszat kann nicht wieder in seine alte Abteilung zurück.“ Er habe das Vertrauen innerhalb seiner Abteilung systematisch zerstört, indem er seine privaten Probleme im Beruf in die Öffentlichkeit getragen hat. Das Thema Telefonanlage lässt Springob nicht gelten. Um die sei es letztlich gar nicht mehr gegangen. „Ich kann hier versuchen, eine 0190er Nummer anzurufen, das wird nicht gespeichert“, sagt Springob. Es ginge Albuszat wie bei der Telefonanlage nur noch um Formalismus. Schade, denn „eigentlich war er immer ein netter Kerl“, sagt Springob über Albuszat.

Gerd Vatterot, Sekretär der Gewerkschaft Verdi, wirft der Schufa vor, die Angestellten unter Druck zu setzen. Es werde versucht, mit Abmahnungen die Belegschaft ruhig zu stellen: „Dort gibt es wegen allem Möglichen Abmahnungen.“

Der Gesamtberiebsrat solidarisiert sich nicht mit dem Bochumer Betriebsrat Albuszat. „Das Gerichtsverfahren wegen der Kündigung möchte ich nicht kommentieren“, sagt die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Kerstin Kraberg. Zu den Gerüchten, der Betriebsrat habe sich intern von Herrn Albuszeit distanziert, möchte Kraberg nichts sagen. Allerdings sei der Gesamtbetreibsrat mit einigen Handlungen von Albuszat nicht einverstanden gewesen, sagt Kraberg. Der Pressesprecher der Schufa, Stefan Horst, findet es unglücklich, dass das Thema öffentlich geworden ist und sagt: „Wir hätten Herrn Albuszat gern davor geschützt.“ Gerd Vatterot von verdi sagt: „Wenn ein Unternehmen bei der Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat solch einen Charakter zeigt, muss man Alarm schlagen.“ ELMAR KOK