WAS MACHT EIGENTLICH ...das ZDF?
: Höllisch abkupfern

Provinzlerin trifft auf die Großstadt Berlin. In einer Vorabendserie. Hört sich verdächtig nach dem ARD-Erfolg „Lolle“ an. Ist es aber nicht. Denn TV-Macher kennen bekanntlich genau zwei Konzepte. Erfolge werden so lange wiederholt, bis sie auch wirklich jeder gesehen hat. Und hat man keine eigenen, werden die Erfolge der Konkurrenz abgekupfert. Was bei Quiz-Shows und Superstarsuchen super geklappt hat, soll nun auch mit Vorabendserien funktionieren. Bei „Lolle“ hieß einst eine Folge „Höllendate“. Beim ZDF heißt „Lolle“ nun „Sabine“ und die erste Episode „Willkommen in der Hölle!“. Darin verlässt die junge Studienrätin Sabine das pfälzische Fachwerkstädtchen Deidesheim in Begleitung eines leibhaftigen Schweines, um ihre äußerst attraktive Berliner Fern- unangekündigt in eine Nahbeziehung umzuwandeln. So viel Naivität verdient Strafe: Sabine wird ihren Ben mit einer anderen Frau erwischen. Sie bleibt trotzdem. Sie, der Ex und die Neue sind Lehrerkollegen. Das gibt Stoff für neun weitere Folgen mit „Liebe, Lüge und Leidenschaften an einem Berliner Gymnasium“ (ZDF). Typisch Berliner Schule eben: ein unverständiger Rektor, ein aufmüpfiger Direktorensohn, jede Menge Techtelmechtel. Und natürlich Lili, das Schwein. Das zumindest gab es bei „Lolle“ nicht. Das Ganze wird als „Dramedy“ verkauft, was für dramatic comedy steht. Sollte das Konzept ankommen, sind weitere Folgen geplant. Und falls der Stoff ausgehen sollte, kann das ZDF sein zweites Auge einfach mal wieder aufs Erste werfen. BBR FOTO: ZDF