Die Aktienmärkte bleiben auf Talfahrt

Vor allem schlechte Nachrichten aus der Autoindustrie halten die Börsen weltweit in ihrer Abwärtsspirale

BERLIN dpa/rtr/ap ■ Die Aktienmärkte bleiben in ihrer Abwärtsspirale gefangen. Nach den weltweiten Einbrüchen an der Wall Street und in Europa vom Mittwoch sackten die Kurse am Freitag an den asiatischen Börsen weiter nach unten. Der Nikkei in Tokio verlor bis zu sieben Prozent, die Börse in Südkorea zeitweise sogar bis zu neun Prozent, bevor die Kurve wieder etwas nach oben ging. In Europa starteten die Börsen schon schwach. Nach einer erneuten Gewinnwarnung des Autokonzerns Daimler rutschte die Daimler-Aktie um acht Prozent ab und zog den deutschen Leitindex DAX mit. Am Nachmittag bewegte er sich zwischen drei und vier Prozent im Minus.

Der Stuttgarter Autobauer Daimler hatte seine Gewinnerwartungen für 2008 von sieben auf sechs Milliarden Euro gesenkt, nachdem das Plus im dritten Quartal um fast 86 Prozent von rund 1,5 Milliarden Euro auf 213 Millionen Euro geschrumpft war. Für das kommende Jahr wollte Daimler-Chef Dieter Zetsche keinen Ausblick geben. Auch in anderen Teilen der Welt waren es vor allem die Autohersteller, die die Kurse drückten. So hatte der südkoreanische Hyundai-Konzern erklärt, dass der Gewinn um 38 Prozent eingebrochen sei. Fiat malte Schreckensszenarien für das kommende Jahr: Der italienische Autobauer befürchtet einen Nachfragerückgang von bis zu 20 Prozent. Alle Meldungen gemeinsam sorgten dafür, dass auch die Aktien anderer Autokonzerne abrutschten. So verlor Renault an der Pariser Börse 10,3 Prozent, PSA Peugeot-Citroën 9,33 Prozent. Experten erwarten in den kommenden Tagen noch mehr schlechte Zahlen. Die Autobranche gehört traditionell zu den konjunkturabhängigsten Wirtschaftsbereichen.

„Wir stehen vor einer sehr herausfordernden Situation“, erklärte Daimler-Chef Zetsche. Die Bankenkrise habe sich bereits auf die Realwirtschaft ausgewirkt und zu einer „Verunsicherung der Konsumenten geführt“, die schon Geld verloren oder Angst vor einer Rezession hätten.