Briefbomben an EU-Parlamentarier explodiert

Anschläge galten Vorsitzendem der EVP-Fraktion und britischem Abgeordneten. Sechs Attentate in zwei Wochen

ROM taz/dpa ■ Im Heimatbüro des britischen Europaabgeordneten Gary Titley in Manchester ist gestern eine Briefbombe explodiert. Nach Angaben der Polizei wurde seine Sekretärin beim Öffnen des Briefes leicht an der Hand verletzt, als die Sendung explodierte. Titley gehört zur Fraktion der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE)

Wenige Stunden zuvor war im Brüsseler Büro des deutschen CDU-Europaabgeordneten und Fraktionsführers der Europäischen Volkspartei (EVP), Hans-Gert Pöttering, ebenfalls eine Briefbombe detoniert. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. Mindestens eine weitere Briefsendung an einen spanischen EU-Abgeordneten wurde am Montag als gefährlich eingestuft.

Schon in den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr waren ähnliche Sendungen in der Privatwohnung des EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi in Bologna, bei der EZB in Frankfurt sowie bei der europäischen Polizei Europol und bei der Ermittlungsbehörde Eurojust in Den Haag eingegangen; gezündet hatte nur der Brief an Prodi, der ebenfalls keine Verletzungen davontrug. Zunächst war nicht bekannt, ob auch die neuesten Briefbomben genauso wie die Sendungen der Vortage in Bologna aufgegeben wurden. Als Hauptverdächtige gelten den italienischen Ermittlern die Anarcho-Insurrektionalisten, die sich zu dem Anschlag vom 22. Dezember auf zwei Müllcontainer vor Prodis Wohnung bekannt hatten, mit dem die jetzige Attentatsserie eingeleitet wurde. Über konkrete Spuren verfügen die Fahnder jedoch weiterhin nicht. MB

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