World Games noch nicht im Geschäft

Die World Games 2005 in Duisburg bereiten Probleme: Der zweite Geschäftsführer wurde ausgetauscht, der Hauptsponsor fehlt und die Öffentlichkeit nimmt das sportlich zweitklassige Ereignis bisher kaum war

RUHR taz ■ Die Vorbereitung auf die World Games 2005 in Duisburg sorgt für Negativschlagzeilen. Anfang der Woche wurde der amtierende Geschäftsführer Peter Orzol entlassen. Die offizielle Begründung: Arbeitsüberlastung. Orzol selbst hatte erst im Juli des vergangenen Jahres die Nachfolge des Stadtsport-Dezernent Reinhold Spaniel (SPD) übernommen. Nachfolger wird nun der Beigeordnete Gerd Bildau (SPD). Bildau war bislang als Kulturdezernent tätig. Der Kommunalverband Ruhr als Mitveranstalter der World Games mochte die Entscheidung nicht kommentieren.

Duisburgs Oberbürgermeisterin Bärbel Zieling (ebenfalls SPD) erhofft sich durch den Wechsel in der Geschäftsführung einen Schub für die bislang schleppend verlaufenden Vorbereitungen. Das Sportprogramm stehe zwar, „aber die finanziellen, organisatorischen und personalwirtschaftlichen Grundlagen und Maßnahmen bedürfen weitergehender professioneller Unterstützung“, so Zieling weiter.

Finanziell stehen die World Games auf wackeligen Beinen. Die Veranstalter sind nach wie vor auf der Suche nach einem Hauptsponsor. Der Gesamtetat von 7,5 Millionen Euro ist noch nicht gedeckt. Ein Scheitern der Spiele könne nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Der Vorsitzende des Stadtsportausschusses Rainer Enzweiler (CDU) ist skeptisch, dass die Entscheidung bei der Suche nach Großsponsoren hilfreich sein wird. „Ich bin mir nicht sicher, dass die CDU-Fraktion diese Personalie mittragen wird“, sagt Enzweiler, „wir waren auf einem guten Weg.“ Der Vorsitzende des Stadtsportbundes, Karl Weeke sprach sogar von einer „Demontage“ des Sport-Dezernenten Reinhold Spaniel. Bärbel Zieling informierte Spaniel gestern Nachmittag über die Personalentscheidung. Sie hofft aber, dass der Genosse das Projekt weiter unterstützt.

Trotz aller Querelen sollen die die World Games wie geplant vom 14. Juli bis zum 24. Juli 2005 in Duisburg und den Partnerstädten Oberhausen, Mühlheim und Bottrop stattfinden. An den Veranstaltungen in rund 30 nichtolympischen Sportarten, wie Rugby, Tauziehen oder Karate nehmen 90 Nationen teil. 500.000 Zuschauer werden erwartet.

Die Ruhrgebietsöffentlichkeit nimmt bislang kaum Notiz. „Wir müssen nun endlich aus den langen Schatten der kläglich gescheiterten Olympiabewerbung heraustreten“, sagt Johannes Eulering, Vizepräsident des Landessportbundes (LSB) in NRW, „schlechte Nachrichten sind da besser als keine.“ Außerdem werde ihm zu viel über die Finanzen geredet. „Der Sport muss im Vordergrund stehen. Im Vergleich zu Leipzigs Olympiabewerbung stünden die World Games in der Öffentlichkeit jedenfalls noch gut da. „Ich habe Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee daher erst kürzlich eine engere Zusammenarbeit angeboten“, sagt Eulering.

Duisburgs OB Bärbel Zieling wird den LSB Mitte Januar über den Stand der Vorbereitung informieren. Bis dahin will sich von offizieller Seite niemand mehr zum Thema World Games äußern. HOLGER PAULER