Sprechende Schüler schätzen

Neues Verfahren zur Sprachförderung erfasst alle viereinhalbjährigen Kinder

Von heute an beginnt Teil drei des Sprachförderkonzepts, das noch unter Ex-Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) erdacht wurde. Bis Anfang März müssen Schulleiter rund 16.000 Kinder des Einschulungsjahrgangs 2005 im zarten Alter von vier bis fünf Jahren zum Gespräch laden und eine Einschätzung über deren geistigen, körperlichen und seelischen Entwicklungsstand treffen (siehe Interview oben).

Sollte ein Kind mit Migrationshintergrund Sprachförderbedarf haben, so erhalten die Eltern vom Schulleiter einen Zettel, mit dem sie einen Kita-Gutschein erhalten. Alternativ wird ein Vorschulbesuch empfohlen. Die Schulleiter können die Eltern dazu nicht zwingen, sollen ihnen aber laut Behördenweisung erklären, dass ihr Kind bei „Nichtinanspruchnahme“ vom Schulbesuch zurückgestellt oder sogar einer Sonderschule gemeldet werden könnte.

„Im Kern wollen wir jene fünf Prozent der Kinder erreichen, die weder eine Kita noch eine Vorschule besuchen“, erklärt Bildungsbehördensprecher Alexander Luckow. Auf diese Weise werde die „Priorität 3“ des Kita-Gutscheinsystems aufgefüllt, die nur für Migrantenkinder und nur anderthalb Jahre vor der Einschulung gilt und deshalb bisher auch wenig Kinder erreichte. Im alten Kita-System bekamen Kinder mit „Integrationsbedarf“ schon ab drei Jahren einen Platz.

Teil eins von Langes Sprachförderung ist die „Kooperation“ zwischen rund 80 Kitas und Schulen. Teil zwei ist die im Herbst bei einer Auswahl von Vorschulkindern durchgeführte Sprachstandserhebung „Havas 5“ (taz berichtete). KAJ