Der modifizierte Scholz

Gestern tagte die Bundes-SPD zur Bildungszukunft der Republik. Mit dabei: Detlev Albers, Landesvorsitzender der Bremer SPD, gestern in Weimar, heute in der taz

Bremen/Weimar taz ■ Nicht von „Elite“, sondern von „Spitzenuniversitäten“ ist in dem Papier von Olaf Scholz, SPD-Generalsekretär, die Rede – dennoch war die Aufregung über diesen SPD-Vorschlag groß. Jetzt wurden Scholz‘ Ideen modifiziert. Denn gestern befand der SPD-Bundesvorstand darüber. Detlev Albers, Vorstandsmitglied und Bremer Landeschef, erklärte auf dem Weg von Weimar nach Bremen, was gestern Nachmittag geschah.

taz: Wie ist Ihre Sitzung ausgegangen?Detlev Albers: Was wir beschlossen haben, ist eine modifizierte Form dessen, was Olaf Scholz vorgeschlagen hat – aber ausdrücklich in Form eines Anstoßpapieres, das Arbeitsgrundlage sein soll für eine intensive Diskussion in den nächsten vier bis sechs Monaten.

Was halten Sie denn von der Idee der Elite-Universität, so wie Scholz sie ursprünglich vorgeschlagen hat?Diese ursprüngliche Passage des Papiers halte ich für stark missverständlich. Das habe ich in der Vorstandssitzung auch deutlich gesagt. Die Formulierung implizierte, dass das eine Bundes-Universität werden sollte – davon halte ich gar nichts. Sie erweckte auch den Eindruck, als hätten die heutigen Universitäten überhaupt keine Gleichwertigkeit zu Harvard oder Stanford. Auch dieses Missverständnis ist durch eine Neuformulierung aus der Welt geräumt. Jetzt ist verdeutlicht, dass wir als Sozialdemokraten gegen Hochleistung an der Universität keinen Einwand haben, dass beispielsweise die IUB durchaus in einem solchen Konzept ihren festen Standort hat.

Da wird sich IUB-Direktor Fritz Schaumann aber freuen.

Der jetzt gegebene Anstoß dürfte der IUB gefallen. Dass wir natürlich eine produktive Konkurrenz von Universitäten öffentlicher und privater Art befördern, ist ja nicht neu und – denke ich – unstrittig.

Für die SPD-Idee gab es ja vorgestern und gestern nur Kritik. Ändert sich das jetzt?Das scheint mir so.

Man könnte ja denken, in Anbetracht der allgegenwärtigen Forderung von Eliten-Förderung hätte die SPD ja schon früher einen solchen Vorstoß unternehmen können. Hätte sie?Manchmal muss das Rad eben neu erfunden werden. Der jetzt formulierte Text verdeutlicht, dass Innovation auch Spitzenleistungen in der Wirtschaft und in Universitäten einschließen und fördern soll. Insofern ist das ein Anstoß, der die notwendige zweite Achse darstellt: Neben den Umbau der sozialen Systeme einerseits tritt andererseits die Innovation in zukunftsfähigen Forschungs-, aber auch Praxisfeldern. Damit wird nach den heftigen Diskussionen und harten Einschnitten die andere Seite dieser Grundidee skizziert. Der Umbau verlangt auch produktive, neue Schwerpunkte. Diese haben an den Universitäten ein Zentrum. Das haben wir gestern deutlich gemacht.

Fragen: Susanne Gieffers

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