Grünplanung: „Nicht vom grünen Tisch“

Freiflächen sollen besser vernetzt werden. Die meisten Pläne sind Zukunftsmusik. Sehr konkret: die Weser-Promenade

taz ■ Da ist zunächst mal ein dicker Packen Papier. Auf sechs detaillierten Plänen hat der Eigenbetrieb Stadtgrün im Auftrag des Senators für Bau und Umwelt ein Konzept für ein „Grünes Netz Bremen“ entwickelt. „Darunter ist“, so Senatorin Christine Wischer, „das ganze Geflecht aus kleineren und öffentlich zugänglichen Grünräumen in den Stadtteilen zu verstehen“.

Die meisten der in dem Kartenwerk verzeichneten Flächen gibt es schon – in Form kleiner und großer Parkanlagen, in Form von Spielplätzen oder Uferzonen. Aber vieles davon ist verbesserungsbedürftig. Das gilt, so Stadtgrün-Mitarbeiter Thomas Knode, zum Beispiel für die Verbindung der Neustädter Wallanlagen mit der kleinen Weser. Rund um den Leibnizplatz sollen daher die Grünanlagen mit neuen Wegen versehen werden, Spielplätze und Ruhezonen sollen neu angelegt werden. Am Ende sollen die Flächen der Wallanlagen und die an der kleinen Weser „zumindest optisch näher zusammenrücken“, so Baubehördenmitarbeiter Hartmut Kurz.

Die Sache hat nur einen Haken: „Das Grüne Netz ist kein durchfinanziertes Projekt“, fasst die Senatorin zusammen. Es handelt sich bei dem Konzept in weiten Teilen um Zukunftsmusik, eher eine Planungsgrundlage als ein Schritt für Schritt abzuarbeitendes Werk.

Manche Projekte sind aber durchaus konkret. Prominentestes Beispiel: Die Verlängerung der Weserpromenade von der Schlachte bis zum Stadion. Bis zum Jahr 2005 werden dort die Wege, auf denen jetzt Fahrradfahrer, Fußgänger und Inliner konkurrieren, breiter. Der Anleger für die Sielwallfähre wird neu gestaltet. Auch die Boote, die kurz vor dem Weserstadion anlegen und zurzeit hinter Gebüsch und Zäunen versteckt liegen, sollen dann für die Weser-Flaneure sichtbar sein. Die Finanzierung sei zur Hälfte durch den Wirtschaftssenator, zur andern Hälfte durch die Stiftung Wohnliche Stadt sichergestellt, so die Senatorin. Die Stiftung wird allerdings erst im nächsten Jahr darüber entscheiden. Bisher seien die Mittel lediglich „in Aussicht gestellt“, so der Stiftungsleiter Dietrich Damm.

Für Stadtgrün-Mitarbeiter Knode ist das Wichtigste am Grünen Netz, dass es „nicht am grünen Tisch entstanden ist“. In enger Abstimmung mit Beiräten und Sozialzentren hätte man nun eine alltagstaugliche Grünplanung, die bei allen anderen Vorhaben – sei es Verkehrsplanung, sei es Wohnungsbau – berücksichtigt werden könnte. Vorausgesetzt: Es finden sich Geldgeber. hey