letzte fragen
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Wo ist der Hund begraben? (18. 10.)

Verrat ich nicht! Suffragette Henriette, o. A.

Hunde kommen auch in den Himmel, wie Charlie! Denn im Gegensatz zu Menschen können sie sich der Sünde nicht schuldig machen und landen dort, wo Zwirn und Ärsche sie beisammenhalten. Mareike Grub, Johannesthal

Es wäre einfach zu schön, wenn der Hund auf dem Hundefriedhof begraben wäre. Der Hund liegt gerade darin begraben, weil er dort nicht begraben liegt. Wo er wirklich begraben liegt, weiß nur der liebe Gott – und der verrät es nicht.

Konstantin Lipp, Heubach

In Ihrem Vorgarten. Oder Oberstübchen. Oder PC. Himmelarschundzwirn – ich weiß es nicht! Steinbrück auch nicht.

Henriette Suffragette, o. A.

Diese Redewendung geht auf eine Denksteininschrift aus dem 17. Jahrhundert im thüringischen Ort Winterstein zurück:

„Anno 1660 Jar … ward ein Hund hieher begraben. Das in nicht sollen fressen die Raben …“

Der treue Hund Stutzel ging mit Briefen am Halsband ganz allein nach Friedenstein zum Schloss des Landesherrn und leistete durch seine Treue viele Dienste. Als er starb, ließ ihn seine Herrin in einen Sarg legen und mit ihrer Dienerschaft feierlich beerdigen. Sie soll es sogar erzwungen haben, dass der Hund auf dem Friedhof beerdigt worden sei, doch der Pfarrer und die Gemeinde ließen ihn wieder ausgraben und an der jetzigen Stelle verscharren. Daraus hat sich im Ort das folgende Sprichwort gebildet: „In Winterstein liegt der Hund begraben.“ Da, wo der Hund begraben ist, liegt der Kern einer Sache.

Möglicherweise hat diese Redewendung aber auch nichts mit dem Haustier zu tun, sondern mit dem mittelhochdeutschen Wort hunde, das so viel wie Beute, Schatz bedeutet. Es heißt dann: Da liegt der Schatz begraben. Vom schottischen Dichter Robert Burns gibt es ein Gedicht, das in der deutschen Übersetzung den Titel „Da liegt der Hund begraben“ hat und das mit den folgenden Versen beginnt:

„Als noch nach Meg ich seufzte schwer, War sie ein Engel, hold und hehr, Seit wir verehlicht – fragt nicht mehr – Da liegt der Hund begraben. – Meg war so weich wie Frühlingswind, Ein so natürlich, liebes Kind – Doch Klüg’re schon betrogen sind – Da liegt der Hund begraben.“

Eberhard Dieter Klausing, Gera

Der Hund liegt im Allgemeinen unter der Erde. Wo zunächst kaum vermutet? Karin B. Heinrich, Berlin

a) Der Hund liegt da begraben, wo der Einäugige unter den Blinden als König im Glashaus sitzt und die Suppe, die er sich selbst eingebrockt hat, wieder auslöffelt.

b) Im Garten, genauso wie unser Meerschwein und der Frosch und der Goldfisch und Jimmy, das Pony.

Malalai Bindemann, Berlin

Nach der Einäscherung auf dem Friedhof in Annabichl, wird die Urne im engsten Kreis im Bärental beigesetzt. Die Freunde aus dem Klagenfurter Schwulenlokal „Stadkrämer“ sind allerdings nicht zur Beisetzung eingeladen.

Sandra Kaul, o. A.

Was verbindet Himmel, Arsch und Zwirn? (18. 10.)

Das verflixt Zugenähte. Denn wenn er den Zwirn entfernt, kommt der verklemmte Arsch vielleicht doch noch in den Himmel, rückstoßraketenmäßig.Eine versilberte Nadel der Größe 90/4. Sandra Kaul, o. A.

In einer Familie gibt es Drillinge. Ein Junge aus der Familie wird vom Lehrer gefragt: „Wie heißen denn deine drei Geschwisterchen?“ Der Junge: „So genau weiß ich das nicht. Mein Vater sagte, als er von den Drillingen erfuhr: ‚Himmel, Arsch und Zwirn‘!“

Konstantin Lipp, Heubach

a) George W. Bush, Barack Obama, John McCain b) Günther Beckstein, Horst Seehofer, Erwin Huber Malalai Bindemann, Berlin

Dem blauen Himmel liegen ja eigentlich drei wesentliche Faktoren zugrunde: die Sonnenstrahlung, unsere Farbwahrnehmung und die sogenannte Rayleigh-Streuung. Ein Blick auf die Spektralfarben lässt vermuten, dass der Himmel violett sein sollte, da dies das kurzwelligste, sichtbare Licht ist.

Das Licht des Himmels enthält auch diesen Lichtanteil, gelangt aber in kleineren Mengen zur Erde und wird vom menschlichen Auge mit relativ geringer Empfindlichkeit und eingeschränkter Selektivität aufgenommen.

Der Ort mit dem blausten Himmel der Erde ist nach Messungen des britischen National Physical Laboratory Rio de Janeiro. In den oberen Schichten der Atmosphäre über der Stadt des Zuckerhuts gibt es nur sehr wenig kondensierte Flüssigkeit (Wassertröpfchen) und Staubpartikel, die den Durchtritt des kurzwelligen blauen Lichts stören könnten, was in einem besonders strahlenden Blau resultiert.

Ungünstige Streuungseffekte der Atmosphäre sind es, die den Himmel andernorts eher weißlich-blau erscheinen lassen. Nichtsdestotrotz wird er manchmal mit dem Kraftausdruck „Arsch“ beschimpft – vor allem in Bayern.

Sabine Neunmalklug, o. A.

Das ist eine Redewendung und kommt eigentlich aus der alemannischen Bauern-Mundart und hieß ursprünglich Himmel, Arsch und Wolkenbruch für Mistwetter. Um den Wolkenbruch zu vermeiden, wollten die Bauern den Himmel bzw. die Wolken zunähen, daher das Zwirn.

Torsten Neugebauer, Düsseldorf

Ungeachtet komischer Kulte wie Hanging und Piercen scheint Himmel, Arsch und Zwirn eine neue Form der Drangsalierung zu sein, wobei die Pobacken mit Zwirn zusammengenäht und danach mit himmelblauer Lackfarbe beschmiert werden. Es wird vermutet, dass hier eine neue Form oder besser: eine Antwort auf Frauen und ihre Körperlichkeit verachtende Beschneidungen besteht. Anonym

Zwirn ist eine linienförmige Textilie, die aus mehreren Garnen besteht. Ein Zwirn hat wesentlich mehr Reißkraft als die ungedrehten Garne zusammen. Mit „Zwirn“ wird auch ein mehr oder weniger eleganter Anzug bezeichnet. Etwas veraltet ist die Redewendung „ein feiner Zwirn“ auf hochwertigen Anzugstoff bezogen. Kaschmir oder Wolle, alles geht. Steckt ein Arsch in selbigem und ist der Himmel sichtbar, spricht man von Himmel, Arsch und Zwirn.

Klaus Hohenstett, Brixen

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