Fingerkuppenmagier

Am Mittwoch zaubert die japanische DJ-Legende DJ Krush im Hafenklang offene Münder in die Gesichter

Er ist ein richtiger Gangster. Bevor aus Hideaki Ishi DJ Krush wird, heuert der gemeinsam mit DJ Shadow als Godfather des Trip-Hop und Abstract Hip-Hop gefeierte Japaner erst mal bei den Yakuza an. Aber dann sieht er mit seiner Freundin Anfang der 80er den Hip-Hop-Film „Wild Styles!“ und trifft den festen Entschluss, mit seinen Fingerkuppen lieber Vinyl zu drehen, als sie unterm Tanto zu verlieren. Schon am nächsten Tag kauft er sich Turntables und legt los. Er gewinnt zahlreiche DJ-Contests, gründet Mitte der 80er u. a. mit DJ Muro die legendäre Hip-Hop-Crew „Krush Posse“ und verdient sich seinen Respekt als Turntable-Magier und Japans erster mit Livemusikern zusammenarbeitender DJ.

Sieben Jahre lang produziert Krush Tracks und Remixes für andere, bis 1994 sein Solo-Debüt „Krush“ erscheint. Kurz darauf nimmt ihn das renommierte britische Label Mo’ Wax unter Vertrag. Dort erscheint „Strictly Turntablized“, das erste Trip-Hop-Album überhaupt und bringt international den Durchbruch. Bald schon klopft Sony an und Krush arbeitet mit Hip-Hop-Größen wie „The Roots“, Mos Def, Sly and Robbie und „Company Flow“ zusammen.

Am Mittwoch ist Krush im Hafenklang bei einem seiner offene Münder in die Gesichter hexenden DJ-Sets zu erleben. Unterstützung gibt es von „Alfred Glitchcock & the 3rd Handband“ und dem „Hallo Werner Clan“.ROBERT MATTHIES

Mi, 29. 10., 22 Uhr, Hafenklang, Große Bergstraße 178