Sozialer Dienst für die Elite

betr.: „Zivildienst vor dem Aus“, taz vom 23. 12. 03, „Dienstpflicht als Zivi-Ersatz“, taz vom 24. 12. 03

Ich würde vorschlagen, einen zweijährigen sozialen Dienst für alle die Personen zur Pflicht zu machen, die im Landtag und Bundestag ihre Arbeit tun wollen. R. FREUDENHAGEN, Berlin

Meine Idee: Wäre es nicht für alle wertvoll, wenn möglichst viele der angehenden Akademiker, von denen fast alle ihr Leben immer nur wohlsituiert verbracht haben und verbringen werden, für ein Jahr einmal Erfahrungen durch Einblicke in andere Lebensverhältnisse sammeln und, bevor sie ihr kostenloses Studium als Basis für späteren Erfolg gewährt bekommen, etwas für die Allgemeinheit leisten?

Wer diesen Sozialdienst nicht auf sich nehmen möchte, zahlt dann eben Studiengebühren. Dadurch hätte jede/r Wahlfreiheit zwischen Abgeltung der Universitätsausbildung in Form von Leistung sozialer Dienste oder in Form von Gebührenzahlungen an die Unis (und nur an die Unis sollten diese Gelder dann fließen).

RALF ARNOLD, Nürnberg

Die Abschaffung des Wehrdienstes kann ich nur begrüßen. Als ehemaliger Zivi bin ich ganz und gar gegen die Abschaffung des Zivildienstes. Im Gegenteil, auch wenn’s unpopulär ist, ich bin dafür, diesen auch auf Frauen auszudehnen:

1. Mir hat die Arbeit in der Altenbetreuung persönlich sehr viel gebracht. Als junger Mensch bekommt man doch von diesen Problemen ansonsten gar nichts mit, das spielt sich alles hinter verschlossenen Türen ab. Ich denke, dass dies helfen kann, der angeblich so verrohten Jugend die vielfältigen sozialen Probleme überhaupt mal zu zeigen. Vielleicht holt dies den einen oder anderen mal von seinem Egotrip.

2. Aus der eigenen Erfahrung sage ich, dass die Arbeit der Zivis auch bei den Betreuten (bei mir waren es alte Leute) sehr gut ankommt. Junge Menschen sind nun mal „frischer“ und lockerer und das überträgt sich auf die Betreuten. Meine „Omis und Opis“ haben sich jedenfalls immer auf mich gefreut, und meinen Mitzivis ging’s ebenso.

Fazit: Alle Seiten profitieren davon: Der Staat spart Geld bei Pflege- und Sozialkosten. Die jungen Menschen schauen mal hinter die Kulissen und nehmen etwas mit fürs Leben, das eben nicht Spaß/ Fun/Money/Kommerz bis zum Umfallen ist. Die Betreuten profitieren von jungen, unverbrauchten Menschen!

BERTRAM HOCK, Oberursel