Der Blick geht nach unten

Der VfL Osnabrück verliert in der zweiten Fußball-Bundesliga mit 0 : 2 gegen 1860 München und bestätigt, was selbst bei Osnabrücker Siegen in dieser Saison zu sehen ist: Es hapert bei der Spielanlage und der Defensive

Wenn der VfL Osnabrück in dieser Saison einmal ein Spiel gewonnen hatte, dann lautete die damit verbundene Formulierung meist: „dreckiger Sieg“. Denn einen bitteren Beigeschmack gab es immer und oft war es schlicht das Glück, das den Lila-Weißen die drei Punkte bescherte. Was den Trainer Claus-Dieter „Pele“ Wollitz nicht störte. Die Fans aber empfanden das anders. Oft wurde die Elf zur Halbzeit von Pfiffen in die Kabine begleitet. Schließlich konnte der VfL nur selten überzeugen und wurschtelte sich selbst gegen vermeintlich schwächere Gegner nur mühsam durch.

„Wir sind feinfühlig, wissen aber auch, dass wir uns auf das Publikum verlassen können“, meint Kapitän Thomas Reichenberger. Zwischenzeitlich schaffte es Osnabrück auf einen mittleren Tabellenplatz. Doch weiter wird es nach Ansicht des Stürmers kaum gehen. „Wir schauen nur nach unten und ins Mittelfeld, wo wir hingehören“, sagt er. In den letzten Spielen war besonders die Defensive das Manko. Viele Gegentreffer hätten durch konsequentere Abwehrarbeit verhindert werden können.

Das könnte auch ein Grund sein, warum trotz neuer Nordtribüne die Osnabrücker Arena noch nicht ausverkauft war. Es gab spannende Spiele, aber selten zeigte Wollitz’ Mannschaft eine überzeugende Spielanlage. Auch die Spieler geben sich kaum einmal mit ihrem Auftritt zufrieden. Erst recht nicht am vergangenen Sonntag bei der Partie gegen 1860 München.

Mit 2 : 0 (1 : 0) ging das Spiel im heimischen Stadion vor nicht mal 15.000 Zuschauern verloren. Die Bayern dominierten von Beginn an die Begegnung. Erst spät konnte der VfL dagegenhalten. Nach 15 Minuten traf Reichenberger nach einem Freistoß von Pierre de Wit ins Tor. Doch der Schiedsrichter erkannte den Treffer nicht an, weil er ein Foul gesehen haben wollte. „Das hätte das Spiel in eine andere Richtung lenken können“, sagte Reichenberger nach Spielende.

Auch dem quirligen Osnabrücker Mittelfeldspieler Pierre de Wit gelang es nicht, dem Match seinen Stempel aufzudrücken. Vor der Saison hofften sowohl Trainer als auch Fans, dass Pierre de Wit, ausgeliehen von Bayer Leverkusen, mit seiner technischen Stärke und seinen Pässen für Punkte sorgen würde. Am Sonntag hätten zwei seiner Flanken in der zweiten Hälfte fast zu Toren geführt. Erst rutschte Marvin Braun (46.) am Ball vorbei, dann Thomas Reichenberger (73.).

Beim Führungstreffer von 1860 München hebelte ein Steilpass von Timo Gebhart die Abwehr der Niedersachsen aus, so dass Nikolas Ledgerwood zum 0 : 1 einschieben konnte (40.). Beim zweiten Tor blieb Linksverteidiger Andreas Schäfer nach einem Angriff vorn stehen und ließ Sven Bender ungehindert flanken. Benjamin Lauth hatte daraufhin überhaupt keine Mühe, zum 0 : 2-Endstand einzuköpfen (55.).

„Ich spreche meiner Mannschaft keine Qualität ab, nur können wir nicht dagegenhalten“, fasste ein für seine Verhältnisse entspannt wirkender Wollitz in der Pressekonferenz zusammen. Letztlich fällt Osnabrück nur auf Platz 11 zurück und hat das Saisonziel fest im Blick: den Klassenerhalt. Der VfL hofft nun auf die Rückkehr der Verletzten Gaetano Manno und Paul Thomik, um sich auch spielerisch wieder auf Augenhöhe mit dem Rest der Liga zeigen zu können.

HEIKO OSTENDORF