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: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Lage in der Stadt

Heute wird im Kato über „Präventive Repression“ diskutiert werden, genauer: über die fortschreitende Verschärfung der europäischen Innenpolitik. Hanne Jobst und Ben Hayes aus Großbritannien zeigen auf, wie mithilfe von sogenannten Risikoanalysen Straftaten vorhergesehen werden sollen, wie Antiterrorgesetze eingesetzt werden, um die Bevölkerung systematisch zu gängeln, und wie dank der realen Bedrohung durch Extremisten schließlich ein Klima der Angst erzeugt werden soll, in dem soziale Kämpfe selber ebenfalls als Terrorakte eingeordnet werden können. Am Mittwoch wird in der Baiz über „Utopie, Anarchismus & Science-Fiction“ gesprochen, doch was ein wenig langweilig klingt, ist gar nicht so langweilig, denn der Politikwissenschaftler Peter Seyferth wird über die Autorin Ursula K. Le Guin sprechen, deren Werke nicht unumstritten, aber zweifelsohne sehr wichtig sind. Das ist dann doch wieder ziemlich interessant. Am Freitag hat im Blauen Salon des Mehringhofs der Film „They are Blacks! Yes, we are!“ Premiere, eine Dokumentation über das Leben afrikanischer Flüchtlinge in Deutschland. Der alltägliche Rassismus wird ebenso anschaulich gemacht wie der institutionelle, der in Behörden, Schulen oder auch bei Sportveranstaltungen vorherrscht. Dass dieser Film im zweifellos tollen, aber doch etwas unangemessenen Blauen Salon Premiere feiert und nicht, sagen wir mal, in einem der engagierten Kinos, das ist übrigens auch eine Aussage. Eine weitere Filmpremiere findet am Samstag in der K9 statt; dort wird der Film „Geschlecht im Spiel“ gezeigt, auch dies ein Dokumentarfilm, der die Szene der politischen Genderfuckers in Berlin beleuchtet, die sich irgendwo zwischen Theater, Performance und Bar aufhält und doch ziemlich subversiv ist. Anschließend Premierenparty, so wie es sich für eine Premiere auch gehört.

Präventive Repression: Kato, U-Bhf. Schles. Tor, Mo., 20 Uhr

Science-Fiction: Baiz, Christinenstr. 2, Mi., 19 Uhr

They are Blacks: Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, Fr., 19 Uhr

Geschlecht im Spiel: K9, Kinzigstr. 9, Sa., 20 Uhr