Blix schließt Gewalt nicht aus

Chefinspekteur bezweifelt Iraks Abrüstungswillen. UN-Waffenkontrollen fortgesetzt

BAGDAD/MOSKAU ap/dpa ■ UN-Chefinspekteur Hans Blix hat die Anwendung militärischer Gewalt zur Abrüstung Iraks nicht ausgeschlossen. In einem Interview des US-Nachrichtenmagazins Time sagte er, die Regierung in Bagdad habe „natürlich keine Glaubwürdigkeit“ und die Diplomatie müsse „möglicherweise mit Gewalt unterstützt werden“. UN-Generalsekretär Kofi Annan sagte, falls Irak nicht die nach Angaben der Kontrolleure weiter als erlaubt fliegenden Raketen zerstöre, müsse der Sicherheitsrat eine Entscheidung treffen.

Iraks Staatschef Saddam Hussein hat dem früheren russischen Regierungschef Jewgeni Primakow die Kooperation mit den UN-Waffeninspektoren zugesichert. „Saddam Hussein sagte, dass der Arbeit der Inspektoren von Unmovic und IAEO keinerlei Steine in den Weg gelegt würden“, teilte das russische Außenministerium gestern nach dem Kurzbesuch Primakows in Bagdad mit. Primakow, der als Nahost-Experte seit Jahrzehnten über gute Kontakte zum Irak verfügt, habe in Bagdad die russische Position erläutert. Er wollte die Zusicherung erhalten, dass der Irak die Resolution 1441 des UN-Sicherheitsrats strikt erfüllt. Zudem hatte er Saddam Hussein eine Botschaft von Präsident Putin überbracht.

Die UN-Waffeninspektoren haben gestern vier Anlagen der irakischen Raketenindustrie inspiziert. Wie die zuständige Behörde in Bagdad mitteilte, kontrollierten die UN-Experten insgesamt elf Anlagen, darunter einen Flugplatz, ein technisches Institut in Bagdad und die Ingenieursuniversität in der nordirakischen Stadt Mosul.