Keine Umwidmung

Behördenpläne, in Flüchtlingsunterkunft in Blankenese Obdachlose unterzubringen, sind vom Tisch

Mit seinem Protest hat der „Runde Tisch Blankenese“ einen schnellen Erfolg errungen: Die Pläne der Sozialbehörde, die Wohnunterkunft Björnsonweg künftig mit Obdachlosen und nicht länger mit Flüchtlingen zu belegen, sind vom Tisch. Gestern hat die Behördenleitung laut Sprecherin Anika Wichert entschieden, den bisherigen BewohnerInnen ihre rund 60 Einzelzimmer zu lassen. Auch grundsätzlich sollen keine Obdachlosen in Flüchtlingsunterkünften einquartiert werden, sondern bei Bedarf allenfalls für Zuwanderer genutzte Obdachlosenheime wieder ihrer ursprünglichen Nutzung zugeführt werden.

Die BewohnerInnen des Björnsonweges in Blankenese waren in den vergangenen Tagen sehr beunruhigt über die schriftliche Ankündigung des Trägers „pflegen & wohnen“, dass sie in andere Heime umziehen müssten. Denn ihres ist das Einzige, in dem es Einzelzimmer gibt – weswegen dort überwiegend Flüchtlinge leben, die psychisch oder physisch krank sind. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin Gisela Teich weiß, dass „die BewohnerInnen so eine einschneidende Veränderung nicht verkraften: Wir mussten eine Frau schon in die Psychiatrie bringen, weil sie die Unruhe nicht ausgehalten hat.“

Perspektivisch plant die Sozialbehörde, die Belegung der Unterkünfte auf den Prüfstand zu stellen. Laut Wichert nimmt die Zahl der Zuwanderer ab. Parallel hat die Behörde angekündigt, mehr Plätze für Obdachlose schaffen zu wollen. „Da steht eine größere Umgestaltung an.“

elke spanner