Wirtschaft entdeckt die Schule

Zehn Bremer Firmen haben gestern ihre ersten Partner-Verträge mit Schulen unterzeichnet

taz ■ Zehn Geschäftsführer standen gestern Schlange, als es darum ging, erste Kontrakte mit Schulen zu unterschreiben. Die BSAG etwa will mit dem Schulzentrum Obervieland kooperieren, Airbus mit dem Schulzentrum Süd, Astrium mit dem Schulzentrum Grenzstraße. Die Gesamtschule Mitte hat als Partner das Bremer Theater gewonnen.

Dirk Plump, der Präses der Handelskammer, erläuterte den Sinn: Schulen sollten Veränderungen in der Arbeitswelt „zügig aufgreifen“. Bei jungen Azubis würden die Betriebe oftmals eine „mangelnde Ausbildungsreife“ feststellen. Ganz wichtig: die „Lern- und Leistungsbereitschaft“ der Schul-Absolventen.

Die Kooperation von „Schule&Partner“ soll also mehr sein als „Sponsorship“, erklärt Gisela Knigge, die beim Bildungssenator seit anderthalb Jahren das Projekt managt. Der Unterricht soll umgestaltet werden und „ein hohes Maß an Eigentätigkeit, Eigeninitiative und Selbstverantwortung für die Schülerinnen und Schüler“ bringen. „Um dies zu ermöglichen, wird der Anteil von frontalem Unterricht reduziert und durch andere Lernformen ersetzt“, heißt es lakonisch in dem Behörden-Prospekt für Schule&Partner. „Der Fachunterricht wird verbindlich um Anteile von überfachlichem Lernen erweitert. Über ein schuleigenes Curriculum wird dies im Lehrplan der Schule verankert und in den Kernfächern der jeweiligen Schulstufe konkretisiert.“

Letztlich sollen die Betriebe also helfen, den Unterricht durch Problem- und Praxisbezug interessanter zu machen. Die Hauptschüler aus Obervieland könnten nicht nur ihre Betriebspraktika bei der BSAG machen, sondern auch etwas über den ÖPNV als „Daseinsvorsorge“ lernen. Oder ganz direkt Tabellenkalkulation an einem Beispiel aus dem richtigen Straßenbahn-Leben. SchülerInnen könnten so lernen, dass sie fürs Leben lernen. kawe