Süße Tränen

Das Ensemble Weser-Renaissance präsentiert am Donnerstag in der Glocke John Dowland und seine Zeit

Gefragt, was das Besondere an der englischen Renaissance-Musik sei, hatte der Leiter des Ensembles Weser-Renaissance, Manfred Cordes, gesagt: „Dass sie so eine Träne hat, ihre tiefe Melancholie“.

Dies gilt natürlich ganz besonders für den Tränenmusiker schlechthin: John Dowland. Die Tränen waren für ihn allerdings viel mehr als Ausdruck einer Melancholie: „Tränen werden nicht nur aus Kummer, sondern manchmal auch aus Freude und Erleichterung vergossen“, hatte er in der Widmung seiner „Lachrimae“ 1604 an die Königin Anna geschrieben.

Dowland (1562-1626), seinem Schaffen als Hoflautenist und seiner Zeit ist das dritte Konzert der Reihe „Musica Britannica“ am Donnerstag im Kleinen Saal der Glocke gewidmet: „Come sweet love“ heißt es nach dem vielleicht bekanntesten Lautenlied von Dowland.

Dowland war der berühmteste Sänger und Lautenspieler seiner Zeit. Sein Einfluss auf lebende und nachfolgende Komponisten in Bezug auf Melodik und die für ihn so typische Synthese von Wortverständlichkeit und Affekt war außerordentlich groß.

Sein leidenschaftlicher Ausdruck gehört mit zum „Schönsten, was je für Sologesang geschrieben wurde“ (Henry Rayno). Außerdem sind Kompositionen von Thomas Moorley und Peter Philipps zu hören. Gast des Ensembles ist an diesem Abend kein Geringerer als John Potter, der große Sänger des nun schon legendären Hilliard-Ensembles.

Ute Schalz-Laurenze

Am Donnerstag, 27.2., um 20 Uhr in der Glocke. Karten ☎ 0421 - 33 66 99