Uni-Förderung: „Da fehlt mindestens eine Null“

Hochschulrektoren fordern für Spitzenleistungen mehr Geld und Strukturreformen. FU Berlin: 10 Milliarden Euro

BERLIN/BONN taz/dpa ■ Die deutschen Universitäten machen Freudensprünge. Nach Jahren der Kürzungen will die Politik nun neues Geld in den halbmaroden Hochschulbetrieb pumpen. Zentral sind zwei Dinge: mehr Geld und Strukturreformen. Doch schon im ersten Punkt gehen die Meinungen von Politik und Unis auseinander. Von 100 Millionen Euro für Forschungsprojekte ist die Rede. „Diese Zahlen sind lächerlich!“, meinte Horst Hippler, Rektor der Uni Karlsruhe, gegenüber der taz. „Da fehlt mindestens eine Null.“ Dieter Lenzen, Präsident der FU Berlin, ist weniger bescheiden – er will 10 Milliarden Euro für die Hochschulen. Das sei das halbe Prozent mehr, gemessen am Bruttosozialprodukt, das die SPD verspricht. Von der Förderung einzelner Institute mit internationalem Renommee hält Hippler wenig. „Wir brauchen keine wissenschaftliche Planwirtschaft.“

Auch Strukturreformen fordern die Rektoren: Beim momentanen Professoren-Studenten-Verhältnis hätten die Dozenten Zeit zum Forschen nur noch in der Freizeit, sagte der Freiburger Uni-Chef Wolfgang Jäger. Wichtig sein, dass endlich über Bildung diskutiert werde: „Deutschland braucht eine Bildungsdiskussion.“

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft warnt davor, die Diskussion über Bildung und Innovation auf Elite-Unis zu verkürzen. „Spitzenergebnisse in Wissenschaft und Forschung fallen nicht vom Himmel. Die Grundlagen werden in den Kitas und Schulen gelegt“, sagte die GEW-Bundesvorsitzende Eva-Maria Stange.

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