IWF warnt vor Dollarverlusten

Unkontrollierte Abwertung gefährdet Weltkonjunktur. USA müssen Defizit bekämpfen

BERLIN taz/rtr ■ Der Euro befindet sich im Aufwärtstrend, der Dollar wird immer billiger. Als Hauptursache gilt das Defizit der USA in Haushalt und Leistungsbilanz. Dies ist zwar schon lange bekannt und wurde fast ebenso lange von Anlegern und Börsianern ignoriert. Jetzt jedoch warnt auch der Internationale Währungsfonds: Die hohen Defizite könnten zu einem konjunkturschädlichen abrupten Rückgang des Dollarkurses führen. Dies könne weltweit Auswirkungen auf die Konjunktur haben. US-Finanzminister John Snow beruhigte: Er werde sich bemühen, das US-Haushaltsdefizit von derzeit 4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu senken.

Unterdessen ließ die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrem gestrigen Treffen den Leitzins unverändert bei 2 Prozent. Angesichts des jüngsten Anstiegs des Euro – der genau wie der Dollarabstieg als Gefahr empfunden wird – wurden zuletzt immer mehr Stimmen laut, die eine weitere Zinssenkung von der EZB fordern. Dafür sprachen sich Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement und der belgische Ministerpräsident Guy Verhofstadt offen aus. Auch deutsche Wirtschaftsverbände und EU-Handelskommissar Pascal Lamy warnten, der hohe Eurokurs könne der Exportwirtschaft schaden. KK

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