Atomspion kommt frei

Mordechai Vanunu, wegen Atomverrats verurteilter israelischer Wissenschaftler, soll entlassen werden

TEL AVIV/GAZA dpa/rtr ■ Der vor 18 Jahren wegen Atomverrat verurteilte israelische Wissenschaftler Mordechai Vanunu (50) soll nach einem Bericht der Zeitung Jediot Achronot bald aus dem Gefängnis entlassen werden. Der „isolierteste Häftling Israels“ solle am 21. April in der Küstenstadt Aschkelon freikommen. Vanunu hatte einer britischen Zeitung über ein streng geheimes israelisches Atomwaffenprogramm berichtet.

Das Blatt beschrieb seine erwartete Freilassung als „Albtraum für das israelische Sicherheitssystem“. Vanunu, der 1986 vom Geheimdienst Mossad aus Rom nach Israel entführt worden war, hatte niemals Reue gezeigt. Man fürchte nun, er könnte sich nach seiner Freilassung rächen und die israelischen Atomgeheimnisse in aller Welt publik machen. Mitarbeiter des israelischen Justizsystems erwägen nun Möglichkeiten, Vanunu auch nach Verbüßung seiner Strafe weiter zu kontrollieren.

Unterdessen haben israelische Soldaten Donnerstagnacht Schüsse auf das Palästinenserlager Rafah abgegeben. Dabei sei ein 42 Jahre alter Palästinenser, der gerade das Fenster seines Hauses schließen wollte, getötet worden, berichteten Zeugen.

Nach offiziellen Angaben sind bei palästinensischen Anschlägen im vergangenen Jahr insgesamt 213 Israelis ums Leben gekommen. Damit sei die Zahl der Opfer im Vergleich zu 2002 um die Hälfte gesunken. Radikale Palästinenser verübten demnach im vergangenen Jahr mehr als 3.800 Angriffe und Anschläge, darunter 26 Selbstmordanschläge, so der Inlandsgeheimdienst.