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: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Es wird kalt. Ein Grund mehr, den Blick auf Italien zu richten, und wenn es nur auf dem Theater ist. Inzwischen schon zum vierten Mal findet auf verschiedensten Bühnen der Stadt im November der Italienische Theaterherbst (www.teatrotheater.de) statt, der in Zusammenarbeit mit dem Italienischen Theaterinstitut Einblicke in die Bühnenproduktion des mediterranen Landes bietet. Den Auftakt bildet ein Gastspiel des Mailänder Piccolo Teatro, das im Berliner Ensemble mit Carlo Goldonis „La trilogia della villeggiatura“ gastiert. Ein weiterer Höhepunkt ist Ivan Castigliones und Mario Gelardis Theaterfassung von Roberto Savianos Bestseller über Strukturen und Machenschaften der Mafia „Gomorra. Reise in das Reich der Camorra“ in der Volksbühne, deren Autor von der Mafia mit dem Tod bedroht wird, sodass sich Literaturnobelpreisträger zum Appell an die italienische Regierung aufgerufen sahen, Saviano vor der Camorra-Fatwa zu schützen. Nicht sehr gemütlich ist auch das Klima unter den drei Geschwistern, die Thomas Bernhardt unter dem Titel „Ritter, Dene, Voss“ porträtierte. Im Deutschen Theater inszeniert nun Interimsindendant Oliver Reese das abgründige Geschwisterdrama, und zwar mit Constanze Becker und Almut Zilcher. Ulrich Matthes spielt den kranken Bruder Ludwig, den die Schwestern aus dem Irrenhaus zu sich genommen haben. Familiäre Abgründe sind auch das Thema des neuen Theaterprojekts von Sebastian Mauksch, für das David Lindemann die Vorlage schrieb. „Die Helle Nacht des Nichts der Angst“ kommt am Freitag im Ballhaus Ost heraus. Wieder auf dem Programm steht Anfang November außerdem Sasha Waltz’ gefeierte Inszenierung von Henry Purcells Oper „Dido und Aeneas“, die nach einer Reihe internationaler Gastspiele am Sonntag zum 50. Mal auf der Bühne der Staatsoper Unter den Linden zu sehen ist.

„La trilogia della villeggiatura“: Berliner Ensemble, 1./2. 11.

„Gomorra“: Volksbühne, 14. 11.

„Ritter, Dene, Voss“: DT Kammerspiele, ab Fr.

„Die Helle Nacht des Nichts der Angst“: Ballhaus Ost, ab Fr.