Missbrauch von oben

Mitarbeiter im Bezirksamt Nippes leitete Sozialhilfe aufs eigene Konto um. Gericht moniert zu lasche Kontrollen

KÖLN taz ■ Die Serie von Sozialhilfe-Betrügereien bei der Stadt Köln reißt nicht ab. Ein Mitarbeiter des Bezirksamts in Nippes wurde beurlaubt, weil er die Stadt betrogen haben soll. Er soll gefälschte Akten über angebliche Sozialhilfe-Empfänger angelegt und sich das Geld dann auf das eigene Konto überwiesen haben. Die Schadenshöhe konnte die Stadtverwaltung noch nicht angeben. Nippes ist das vierte Bezirksamt, in dem solche Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden.

Erst im Dezember war ein Oberinspektor der Stadt verurteilt worden, weil er in insgesamt 798 Fällen Sozialhilfe in die eigene Tasche abgezweigt hatte. Der geständige Beamte hatte auf der Anklagebank erläutert, wie leicht ihm die Stadt seine illegalen Handlungen gemacht hatte. Auch das Gericht monierte, dass die Kontrollen in der Verwaltung zu lasch seien.

Nach taz-Informationen soll der jetzt Beschuldigte aber gerade im Zuge neu eingeführter Kontroll-Mechanismen entdeckt worden sein. Ein abschließender Bericht über die Prüfung der Sozialhilfe-Abteilungen aller Bezirksämter steht noch aus.

FRANK ÜBERALL