Nehmen verpflichtet

GAL befürchtet Ausnahme für Erweiterung des Alstertal-Einkaufszentrums, weil die Stadt Otto Dank schuldet

Bei der Erweiterung des Alstertal-Einkaufszentrums (AEZ) soll den Interessen des Investors ECE Vorrang gegenüber den Interessen der Stadt eingeräumt werden, weil sich der ECE-Mutterkonzern Otto für Hamburg engagiert. Das hat die GAL der rechten Koalition in Wandsbek und dem Senat vorgeworfen. Der entsprechende Bebauungsplan Poppenbüttel 38 soll nächste Woche ausgelegt werden.

Nach der geplanten Erweiterung von 40.150 auf 57.300 Quadratmeter Verkaufsfläche verfügte das AEZ unweit des Poppenbütteler Marktplatzes über mehr Verkaufsfläche als das Wandsbeker Zentrum mit 51.000 Quadratmetern. Büro- und andere Flächen eingerechnet, wäre das AEZ am Ende größer als die in der City geplante Europa-Passage. Das widerspreche dem Zentren-Konzept des Flächennutzungsplans und stelle eine Gefahr für die umliegenden Einkaufsgebiete Sasel, Wellingsbüttel und Poppenbüttel dar. „Wenn hier ein Sterben einsetzt, verliert die ganze Stadt dabei“, warnt der Bezirksabgeordnete Olaf Duge.

Zwar hat die Baubehörde ein von ECE bezahltes Gutachten in Auftrag gegeben, in dem Lademann und Partner die AEZ-Erweiterung als verträglich bewertet. Ein von der GAL in Auftrag gegebenes Gegengutachten der Firma Gesa attestiert dem Lademann-Gutachten aber eine falsche Datengrundlage und ein falsches Analysemodell.

„Offenkundig nutzt ECE seine guten Beziehungen, um freie Hand für eine Erweiterung des AEZ zu bekommen“, vermutet der GAL-Bürgerschaftsabgeordnete Jens Kerstan. Der Geschäftsführer der ECE ist Andreas Mattner, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion und Vorsitzender der „Stiftung lebendige Stadt“, die das Projekt „Neuer Jungfernstieg“ initiiert hat. Versandhaus-Gründer Werner Otto hat für das Projekt fünf Millionen Euro gespendet.

Gernot Knödler