Schrumpfende Städte

Detroit hatte 1950 noch 2,1 Millionen Einwohner, heute leben in der Stadt nur noch 970.000. Rund 40 Prozent der Innenstadtgebäude stehen leer oder sind verfallen. Die Bodenpreise fielen in den 80er-Jahren unter die Preise von 1960, während sie in den Vorortgebieten um teilweise mehrere 1.000 Prozent stiegen.

Auslöser für die Schrumpfung einer Stadt ist die Deindustrialisierung, verbunden mit einer Abwanderung der Bevölkerung in die Vorstädte und einem generellen Wegzug der jüngeren Arbeitskräfte aus der Region. Neben städtebaulichen Aspekten sind schrumpfende Städte vor allem auch eine kulturelle Herausforderung. Die bekanntesten europäischen Beispiele schrumpfender Städte sind Manchester, Birmingham, die Städte der nordfranzösischen Industrieregion, außerdem Bremerhaven, Schwedt, Hoyerswerda und Halle.

Ein Initiativprojekt der Kulturstiftung des Bundes will bis 2005 die Schrumpfungsprozesse von vier Problemstädten untersuchen. Unter der Leitung von Philipp Oswalt (Berlin) in Kooperation mit der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, der Stiftung Bauhaus Dessau und der Zeitschrift ARCH+ untersuchen Architekten, Wissenschaftler und Künstler die jüngere Entwicklung von Detroit, Ivanovo, Manchester-Liverpool und Halle-Leipzig. Demnächst schreibt das Projekt Shrinking Cities den internationalen Ideenwettbewerb „Reinventing Urbanism“ aus. AW

Infos: www.shrinkingcities.com