Einheits-Logo für fairen Handel

Internationales Label soll in 13 Ländern für Transparenz sorgen und den Handel erleichtern. Kriterien für die Lebensmittel bleiben dieselben. Neben den Weltläden führen inzwischen 20.000 Supermärkte allein in Deutschland die Produkte

von MIRIAM EWALD

Der Verein TransFair hat gestern das erste internationale Siegel für fair gehandelte Produkte vorgestellt. In Zukunft sind fair gehandelte Produkte europaweit in 12 Ländern an einem einheitlichen Logo zu erkennen.

Auch in Deutschland wird das bisherige Logo im Laufe des Jahres ersetzt. Das einheitliche Siegel soll zum einen die Botschaft an die Konsumenten klarer machen, zum anderen den europäischen Handelsketten die Aufnahme der Produkte in ihr Sortiment erleichtern. Die bisherigen Standards und Kontrollen bleiben bestehen. Wichtigste Kriterien sind der Verzicht auf Kinderarbeit, faire Preise für die Erzeuger und umweltgerechter Anbau.

Die Einführung des Labels wird von der Bundesregierung unterstützt, daher waren bei der Präsentation auch gleich drei Minister anwesend: Bundesumweltminister Jürgen Trittin wies darauf hin, dass Verbraucher durch ihr Einkaufsverhalten auch zum Schutz der Umwelt in Entwicklungsländern beitragen können: „Der Kampf gegen die Armut ist eine wichtige Voraussetzung für effektiven Umweltschutz.“ Seine Kollegin Heidemarie Wieczorek-Zeul, Ministerin für Entwicklungszusammenarbeit, betonte, dass jeder Verbraucher mit dem Kauf fair gehandelter Produkte Solidarität mit den Menschen in den Entwicklungsländern verwirklichen könne. Beim fairen Handel gehe es nicht um Almosen: „Wer Produkte mit dem neuen Siegel kauft, erkennt das Menschenrecht auf angemessene Entlohnung an.“ Schließlich lobte die Dritte im Bunde, Verbraucherschutzministerin Renate Künast, den fairen Handel „als Vorreiter für gerechte Welthandelsstrukturen und nachhaltigen Konsum“. Da der überwiegende Teil fair gehandelter Produkte Lebensmittel seien, helfe ihr Kauf den Bauern, ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Während noch vor wenigen Jahren fair gehandelte Waren ausschließlich in den Regalen der Weltläden standen, sind sie heute auch in über 20.000 Supermärkten zu finden: „In Deutschland kaufen mittlerweile rund drei Millionen Menschen mehr oder weniger regelmäßig fair gehandelte Produkte“, so Transfair-Geschäftsführer Dieter Overath. „Daher haben alle großen Lebensmittelketten, mit Ausnahme der Discounter, faire Produkte im Sortiment.“

Der Verein TransFair vergibt das Siegel in Deutschland und kontrolliert die Firmen, die zertifizierte Produkte vertreiben (www.transfair.org). Ob die Produzenten in Asien, Afrika und Lateinamerika die Produktionskriterien einhalten, wird dagegen von der Dachorganisation International Fair Trade Labelling Organisations (FLO, www.fairtrade.net) überprüft.

FLO hat sich auch seit mehreren Jahren um das internationale Label bemüht. „Allein die Einigung auf das Design des neuen Logos hat zwei Jahre gedauert“, so FLO-Direktor Luuk Zonnefeld. Die in den einzelnen Ländern aus der Graswurzelbewegung entstanden Fairtrade-Initiativen seien schwierig unter einen Hut zu bekommen gewesen.

Von den 17 nationalen Initiativen führen in diesem Jahr immerhin 13 das neue Label ein. Dazu gehört neben 12 europäischen Ländern auch Japan. Dagegen sind in den USA, Kanada und der Schweiz erst vor kurzem nationale Labels eingeführt worden. Nach Einschätzung von Zonnefeld wird es daher noch zwei, drei Jahre dauern, bis auch dort Kaffee, Tee und Schokolade mit dem einheitlichen Label gekennzeichnet werden.