No Großkotz

Hemelinger Jugendliche produzierten mit „309 Hemelingen“ ein beachtliches Multikulti-HipHop-Album

Mit der Produktion eines Album-Samplers haben sich 25 Jugendliche vom Hemelinger „Haus für unsere Freundschaft e. V.“ am Landesprogramm „Jugend für Demokratie, Menschenrechte und Toleranz – gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ beteiligt.

Unter dem Projektnamen „309 Hemelingen“ entstanden im digitalen 24-Spur-Studio des Vereins insgesamt vierzehn Songs, etwa zur Hälfte HipHop-Tracks und Weltmusik-Stücke – alle natürlich komplett aus der Feder der Kids aus dem Bremer Süden.

„Die Sachen fließen von selbst“, erklärt Bror Giesenbauer (16), der mit Mario Varvarikis (15) einen Reggae-Song beigesteuert hat. „Das Songschreiben und Texten ist auch ein Stück weit Frustbewältigung und ein Weg, sich selbst kennenzulernen.“

Seit knapp zwei Jahren treffen sich die beiden Schulfreunde, um ihren Alltag, Sozialkritik und persönliche Themen wie Stress mit der Freundin in Musik zu packen. Mario: „Wir sind nicht so großkotzig wie manche Rapper.“ Das Ergebnis glänzt vielleicht nicht unbedingt durch Partytauglichkeit, wie das melancholische „Livin‘ Inna Babylon“ beweist, besitzt aber viel Identifikationspotential.

Dazu kommen enorme Kreativität und hohe Professionalität – die Leute von „309 Hemelingen“ haben ein Album produziert, das ohne das branchenübliche Goldkettengerassel der HipHop-Gangster auskommt und eine beachtliche, ganz eigene Qualität entfaltet. Till Stoppenhagen