Mit der Bilanzsumme steigt die Vergütung

Um Kosten einzusparen, werden nach Abschluss der geplanten Fusion wohl einige Stellen bei den Sparkassen in Köln und Bonn gestrichen. Dafür dürften die Ausgaben für die lukrativen Verwaltungsrats- und Vorstandsposten steigen

KÖLN taz ■ Der geplante Zusammenschluss der Sparkassen in Köln und Bonn lässt nicht nur die Bilanzsumme der neuen rheinischen Supersparkasse steigen, sondern auch die Aufwandsentschädigung für die Verwaltungsratsmitglieder. Denn nach den Empfehlungen der beiden Sparkassen- und Giroverbände im Rheinland und in Westfalen-Lippe werden die Grundpauschalbeträge und Sitzungsgelder für Verwaltungsratsmitglieder je nach der Höhe der Bilanzsumme eines Kreditinstitutes bemessen. Im Fall der Stadtsparkasse Köln wird sich die Bilanzsumme durch die Fusion mit Bonn um knapp ein Viertel erhöhen.

Wie hoch die Aufwandsentschädigungen für die Verwaltungsratsmitglieder der Stadtsparkasse sind und in welchem Maße sie künftig steigen werden, dazu wollte sich der Rheinische Sparkassen- und Giroverband mit Hinweis auf den Datenschutz allerdings nicht äußern. Aus Bankenkreisen ist zu erfahren, dass die Verwaltungsratsmitglieder zwischen 5.000 und 7.000 Euro pro Jahr erhalten, je nachdem wie oft das Kontrollgremium tagt.

Bei der Stadtsparkasse Köln ist das durchschnittlich sechs Mal im Jahr der Fall. Die Aufwandsentschädigung des Vorsitzenden des Verwaltungsrates soll gut das Doppelte eines einfachen Mitgliedes betragen, also zwischen 10.000 und 14.000 Euro. Finanziell besonders lukrativ wird es aber, wenn man gleich in mehreren Gremien und Beteiligungsgesellschaften des Kreditinstitutes sitzt.

So ist der Verwaltungsratsvorsitzende der Stadtsparkasse, der Kölner CDU-Bundestagsabgeordnete Rolf Bietmann, unter anderem auch Mitglied des Kreditausschusses, des Hauptausschusses, des Bilanzprüfungsausschusses, ferner Vorstand diverser Stiftungen der Stadtsparkasse sowie Vorsitzender des Aufsichtsrates der Laurenz Vermögens- und Verwaltungsgesellschaft, im Beirat der Corpus-Immobilien-Gruppe und der SKI Standort Köln-Immobilien GmbH – allesamt Beteiligungen der Stadtsparkasse.

Seinen Posten als Verwaltungsratsvorsitzenden will Bietmann nach Abschluss der Fusion mit Bonn aufgeben. Wer sein Nachfolger wird, steht offiziell noch nicht fest. Im Gespräch sind der CDU-Ratsfraktionsvorsitzende Karl-Jürgen Klipper und CDU-Oberbürgermeister Fritz Schramma. Beide Kandidaten müssten aber erst einmal in den Verwaltungsrat gewählt werden. Im Gegensatz zu Klipper gehört zwar Schramma als Chef der Verwaltung automatisch dem erweiterten Verwaltungsrat an, er besitzt aber kein Stimmrecht. Hinter den Kulissen wird deshalb bereits spekuliert, dass neben Bietmann auch das Verwaltungsratsmitglied Günter Kamissek, der auf Vorschlag der CDU seit Jahren im Gremium sitzt, seinen Sessel räumen soll.

Nach der geplanten Fusion Ende März soll der Verwaltungsrat und wohl auch der Vorstand zudem um einige Banker aus Bonn vergrößert werden. Der Verwaltungsrat könnte, so mutmaßt die Branche, von seinen bisher 15 Sitzen auf 20 bis 24 Sitze vergrößert und der Vorstand von 5 Mitglieder auf 7 bis 8 Mitglieder erweitert werden. Während wohl fusionsbedingt einige Stellen bei den Stadtsparkassen gestrichen werden, um Kosten einzusparen, dürften die Ausgaben für den Verwaltungsrat und den Vorstand künftig noch deutlich steigen. Geld scheinen die Mitglieder der Gremien der Stadtsparkasse auch gut gebrauchen zu können. Laut Geschäftsbericht haben die Mitglieder des Verwaltungsrates im Jahr 2002 rund 14,5 Millionen Euro an Krediten von der Bank erhalten. Im Vergleich zu den geschäftstüchtigen Kölnern schneiden da die Düsseldorfer Kollegen mit Krediten von gerade mal 3,2 Millionen Euro eher bescheiden ab. GEORG WELLMANN