Geben und nehmen

Senat will in der Drogenhilfe rund 700.000 Euro kürzen, davon die Hälfte bei „Palette“. Dort drohen Entlassungen

Die Drogenhilfe-Zentren der Stadt bleiben in den Schlagzeilen. Kaum haben sich die Wogen um „Drob Inn“-Verlegung und „Fixpunkt“-Schließung halbwegs geglättet, steht jetzt sechs Trägern erneut Ärger ins Haus: Der Rechts-Senat will die Mittel für das laufende Jahr kürzen.

Betroffen sind „Palette“, „Brücke“, „Subway“, „LaStrada“, „Therapiehilfe“ und „JhJ“. Die Einsparungen betragen voraussichtlich rund 700.000 Euro. Geld, das beim „Drob Inn“ zur Finanzierung der neuen Nachtöffnungszeiten benötigt wird. Lange blieb unklar, wie diese bezahlt werden sollen. Erst am 30. Dezember hatte die Bürgerschaft eine Aufstockung der Zuwendungen beschlossen.

Dafür müssen nun andere bluten. Besonders die „Palette“ hat es schwer erwischt. Exakt 332.522 Euro hat der Verein einzusparen. Es droht eine Kettenreaktion, die bis auf die Straße durchschlägt. Zehn Mitarbeiter stehen vor der Entlassung, rund 250 Klienten weniger könnten betreut werden. Das letzte Wort sei aber noch nicht gesprochen, sagt Hartmut Stienen, Pressesprecher der Gesundheitsbehörde: „Die Verhandlungen laufen noch. Ziel ist es, die Träger gleichmäßig zu belasten.“

Was nach Umverteilung klingt, ist nach Ansicht von „Palette“-Geschäftsführer Rainer Schmidt eine Milchmädchenrechnung: „Wir bieten Substitution und psychosoziale Betreuung, das ,Drob Inn‘ dagegen niedrigschwellige Maßnahmen.“ Theoretisch sollten daher Klienten vom „Drob Inn“ an die „Palette“ vermittelt werden, um dort nachhaltigere Betreuung zu erfahren. Doch wo, ganz praktisch, gekürzt wird, entfallen die notwendigen Kapazitäten.

Stienen sieht das alles nicht so dramatisch: „Hamburg hat im Bundesvergleich überdurchschnittlich viele psychosoziale Beratungsstellen. Streichungen“, behauptet er, „sind deshalb zu verkraften.“ PATRICK TIEDE