Polizist oder Helfer?

Betrugsprozess gegen Polizist zieht sich

bremen taz ■ Auch am zweiten Prozesstag gegen einen Bremer Polizisten und eine Mitangeklagte fiel gestern kein Urteil. Dem 53-jährigen Beamten und einer 29-jährigen Frau wird gemeinschaftlicher Betrug vorgeworfen. Dabei soll der Polizist der Frau, zu der er ein enges Verhältnis pflegte, zu Zahlungen des Sozialamtes verholfen haben, indem er falsche Tatsachen vorspielte.

Aus Sicht der Anklage wurde der Frau ein Umzug bezahlt, nachdem der Polizist angegeben hatte, sie als Zeugin bei Ermittlungen gegen Schieberbanden schützen zu müssen. Auch habe die Frau eine Einmalzahlung nach einer vorgetäuschten Notlage erschlichen. Insgesamt sei dem Sozialamt ein Schaden von rund 6.500 Euro entstanden – Vorwürfe, die der Angeklagte bis gestern zurückwies. Er habe zu der Frau rein dienstlich und ermittlungstaktisch Kontakt gehabt, betonte er wiederholt. Viele der von der Anklage belegten häufigen Telefonanrufe bei der Mitangeklagten seien nie als Verbindung zustande gekommen.

Diese Darstellung bestätigte gestern ein Zeuge. Dieser will den Polizisten auf die vermeintliche Bande aufmerksam gemacht haben. Er habe dem Angeklagten „den Deal“ angeboten, Informationen über kriminelle Machenschaften zu liefern, wenn im Gegenzug die Frau geschützt werde. plo/ede