Genossen-Geknuddel

Goldene Ehrenmedaille für Ex-Bürgermeister Wedemeier

Bremen taz ■ Heißa, war das ein großes sozialdemokratisches Knuddeln und Umarmen gestern in der Oberen Rathaushalle. Anlass der Zusammenkunft von beinahe tout Bremen: Ex-Regierungschef Klaus Wedemeier (SPD) erhielt an seinem 60.Geburtstag aus den Händen seines Nachfolgers Henning Scherf die höchste Auszeichnung des kleinen Landes, nämlich die Bremische Ehrenmedaille in Gold.

In seiner Zeit als Bürgermeister habe Wedemeier „schwierige Aufgaben angepackt und großartig bewältigt“, lobpries Scherf seinen Genossen und verwies unter anderem auf die Rettung der Stahlwerke. Unter den Streitereien im Ampel-Senat habe mit Wedemeier derjenige „am meisten gelitten“, der auch „am meisten dafür bezahlt“ habe. Es sei eine „besonders bittere, unfaire Variante“, dass er selbst heute die große Koalition anführe, die Wedemeier „damals gerne gemacht hätte und die ich versucht habe unmöglich zu machen“.

Wedemeier selbst gab sich gerührt anlässlich der Ehrung, vergaß aber nicht, einige politische Spitzen unterzubringen. So forderte er mehr Macht für den Landtag, die Abschaffung der Deputationen sowie eine Richtlinienkompetenz des Präsidenten des Senats: Dem müsse es „einfach möglich sein, einen Senator rauszuschmeißen, wenn er der Meinung ist, der muss raus“.

Das Bremer Friedensforum gratulierte dem Jubilar auf seine Weise: Solange der nämlich Bürgermeister gewesen sei, habe es „in der Hansestadt keine öffentlichen Rekrutenvereidigungen gegeben“, so Hartmut Drewes und Ekkehard Lentz. jox