Würdiges Flüchtlingsheim

Flüchtlinge im sauerländischen Plettenberg fordern menschenwürdige Lebensbedingungen in ihrem Heim

PLETTENBERG taz ■ AsylbewerberInnen des Plettenberger Flüchtlingsheimes fordern menschenwürdige Wohnbedingungen. „Vor der lebensgefährlichen Unsicherheit in unseren Heimatländern sind wir geflohen. Jetzt leben wir hier zusammengepfercht in einer Sammelunterkunft“, heißt es in einem Brief an die EinwohnerInnen und Behörden des sauerländischen Städtchens. „Warum engagieren sie sich für Menschen in fernen Ländern und helfen denen im eigenen Dorf nicht?“, fragen sie.

Die Situation in der Sammelunterkunft ist verheerend. Für fünfzig Frauen stehen insgesamt nur drei Duschen zur Verfügung, von den zwei Toiletten pro Etage ist meistens eine defekt. Drei Brände im vergangenen Jahr und der tödliche Unfall eines achtjährigen Mädchens konnte die Ausländerbehörde nicht überzeugen, die Lebensbedingungen im Heim zu verbessern.

„Die Situation im Flüchtlingsheim ist katastrophal“, sagt Bianca Schmolze von der „Medizinische Flüchtlingshilfe“ in Bochum. Durch das ganze Gebäude ziehe sich der Gestank von Urin und Müll und während die Hälfte der Zimmer leerstehe, müssten sich sechsköpfige Familien auf engstem Raum drängen. „Die Stadt muss endlich Verantwortung übernehmen.“

Bereits 1997 versuchten die damaligen BewohnerInnen des Heimes, mit Briefen und Protesten auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Seitdem hat sich nichts verändert. ANNIKA JOERES