In 20 Jahren nur zwei Jahre altern

Von Portugal, Kaffee-Verachtung und Heiraten mit 70: Das Statistische Jahrbuch ist da

Bremen taz ■ Wenn Zahlenfreaks entrückt lächeln und Tabellenfetischisten verträumt vor sich hin summen, dann ist klar: Das neue Statistische Jahrbuch ist da. Im Jahre 2002, so verrät das druckfrische Jahrbuch, erblickten im Land Bremen 5.448 Menschen das Licht der Welt, 7.668 starben. Dennoch werden die Bremer mehr: Die Zahl der Einwohner hat sich seit 2000 um 5.500 auf 663.000 erhöht – dank Zuzügen aus Mecklenburg-Vorpommern und Portugal.

Die Alteingesessenen werden derweil immer älter. Vielleicht liegt‘s an der Milch, von der jährlich 24.167 Tonnen produziert werden? Birgt sie das Geheimnis ewiger Jugend? Die Durchschnittsbremerin ist laut Statistikern derzeit 42,9 Jahre alt und wird in 20 Jahren um gerade mal zwei Jahre altern.

Die Bremer leben gesünder. Vielleicht auch auf Anraten der 3.202 praktizierenden Ärzte (mit 47,8 Medizinern je 10.000 Einwohner ist Bremen bundesweit die Nummer drei), die in 3.473 Fällen eine tödliche Herz-Kreislaufschwäche diagnostizieren mussten. Koffein jedenfalls begegnet man derzeit mit „Konsumzurückhaltung“. Wirtschaftlich sieht es nicht rosig aus. 1.800 Arbeitsplätze gingen 2002 verloren. Nur noch 41 Prozent der Einwohner sind erwerbstätig. Fragwürdig, ob alle anderen die 1.523 Stunden Sonnenschein im Jahr dafür mehr genießen.

Auch Ehen dauern kürzer. 1.742 Paare wurden 2002 geschieden, 591 davon vor dem verflixten siebten Jahr. Zweitversuche sind jederzeit möglich: Fünf geschiedene Männer und Frauen gaben sich noch mit über 70 Jahren das Ja-Wort. kut

Das Jahrbuch ist für 17 Euro beim Stat. Landesamt, An der Weide 14-16, erhältlich. Mehr Infos unter ☎ 361 41 02.