„Klaffende Lücke lieber schließen“

Weniger Kindergartenplätze: Grüne fordern Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses

bremen taz ■ „Noch ist unklar, wie viele Eltern nach den Sommerferien für ihre Kleinen einen Ganztagsplatz im Kindergarten brauchen – da plant die Behörde schon, 250 Ganztagsplätze zu streichen“, schimpft der jugendpolitische Sprecher der grünen Fraktion, Jens Crueger. Bevor Fakten geschaffen würden, müsse der Bedarf feststehen.

Crueger reagierte damit auf einen taz-Bericht, wonach nächstes Kindergartenjahr 250 Ganztagsplätze wegfallen: Wegen des Geburtenrückgangs erreichen weniger Kinder das Kindergartenalter.Wie viele Ganztagsplätze bislang in Bremen fehlen, ist mangels Erhebung strittig. Während der Personalrat des Amtes für Soziale Dienste von über 100 Plätzen Fehlbedarf ausgeht, spricht Crueger von 400 im Vorjahr. „Diese Betreuungslücke muss geschlossen werden“, fordert er. Das Sozialressort dürfe jetzt nicht im Alleingang Kindergartenplätze streichen. Das denken auch SPD-Politiker. Die SPD-Fraktion fordert jetzt von der Senatorin Aufklärung über die Entwicklung der Ganztagsplätze in den letzten Jahren. Die Grünen haben gestern wegen „dringenden Diskussionsbedarfs“ eine Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses beantragt. Die Januarsitzung hatte das Sozialressort abgesagt, weil „kein Beratungsbedarf“ bestehe.

Unterdessen bestätigte eine Behördensprecherin, dass berufstätige Eltern bei der Vergabe von Ganztagsplätzen bevorzugt berücksichtigt würden. Der Personalrat hatte geäußert, dass Kinder aus sozial schwachen Familien mit großem Förderbedarf zurückstehen müssten. „Eine fatale Entwicklung“, so Crueger. „Diese beiden Gruppen dürfen nicht gegen einander ausgespielt werden.“ ede