Der Tod kommt jäher als gedacht

Warum das Kito dicht gemacht wird, ist noch umstritten. Dafür stellt die Kulturverwaltung klar, dass die Zuwendungen doch komplett gestrichen werden – und nicht zur Hälfte, wie bisher angenommen. Der Trägerverein wäre damit illiquide

Bremen taz ■ Was haben der altkatholische Bischof Joachim Vobbe, Ex-Bundestagsvizepräsident Burkhard Hirsch und die Kabarettistin Luise Kinseher gemeinsam? Antwort: Wie etliche andere Prominente haben auch diese drei Kultursenator Hartmut Perschau (CDU) kürzlich auf dem Postweg zum Erhalt des Vegesacker Kitos aufgefordert. Von Franz Alt bis Louis Ferdinand von Zobeltitz – die Unterstützer-Schreiben würden schon „einen Leitzordner füllen“, so Kito-Geschäftsführer Stefan Linke.

Trotzdem hat der Protest nur wenig Aussicht auf Erfolg. Im Gegenteil, im Licht einer Mitteilung der Kulturbehörde erscheint die Lage des Trägervereins Altes Packhaus sogar prekärer, als angenommen. War man bislang davon ausgegangen, dass nur die Hälfte der institutionellen Förderung für 2004 ausbleibt, stellt diese klar, dass dem Kito auch die Förderung durchs Wirtschaftsressort entzogen wird. Die beläuft sich auf jährlich 104.000 Euro. In dem von Volker Heller gezeichneten Brief vom 9. Januar weist der Chef der Kulturmanagement Bremen Gesellschaft darauf hin, dass mit der Ende Dezember angekündigten Kürzung sämtliche Fördermittel Bremens gemeint seien.

„Damit wäre der Verein illiquide“, erklärte dessen Vorsitzender, Georg von Groeling-Müller gestern. Lediglich bis Februar sei das Programm abgesichert. Werde dann jedoch „die Gesamtförderung weggerissen“, dürfe man „keine Verträge mehr abschließen: Wir können weder Personal noch Schulden bezahlen“. Über Vermögen verfügt der Verein nicht: Noch immer schleppt man sich an den alten Verbindlichkeiten ab. Durch ein kostenintensives Programm hatte der damalige Geschäftsführer Claus Hößelbarth die Einrichtung im Sommer 2000 an den Rand des Konkurses geführt. Damals habe die Bank einen Rettungs-Kredit gewährt, so von Groeling-Müller. Gleichzeitig hatte der neue Geschäftsführer Stefan Linke das Programm von Spitzen-Jazz auf Gesprächsveranstaltungen umgestellt.

Ausgerechnet dieser Sanierungskurs, wird nun von der Kulturbehörde indirekt als falsch bewertet: Das „Verhältnis von Fördergeldern und Output“ stimme nicht, begründet Perschaus Sprecher Helge Rehders die Entscheidung. „Während eine Gesprächsveranstaltung im Kito von uns mit 25 Euro pro Platz bezuschusst wird“, führte Rehders aus, „erhält die Volkshochschule für so etwas von uns 7 Euro.“

Das klingt sehr arithmetisch. Ist es aber nicht – weil die Einheiten – das berühmte Birnen- und Äpfel-Problem – nicht übereinstimmen: LautVHS-Direktorin Barbara Loer „ist es nicht möglich, das Programm des Kito mit unserem zu vergleichen.“ So wie von der Landesverfassung vorgesehen biete die VHS „flächendeckend Seminare zur politischen und beruflichen Weiterbildung an“. Das habe „nichts mit dem zu tun, was im Kito läuft“. Bes

Am 21.1., 20 Uhr im Kito in der Reihe QuerdenkerInnen: Oskar Lafontaine