meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens
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Seit mehreren Tagen, Wochen und Monaten schaue ich mir das jetzt schon an: „Deutschland sucht den Superstar“. Meine Kollegen, Freunde und Feinde reagierten anfangs unwirsch, wenn es hieß: „Meinhard, kommst du heute auch zum Rotweinabend mit unser aller Chef, dem gebenedeiten Stefan Aust?“ – „Nein, ihr Pfeifen, ich bleibe lieber daheim und gucke RTL“. Zu Recht, wie anzumerken ich mir mal wieder nicht verkneifen kann, denn: Die Sendung verrät mir, dem alten Trendsurfer und Cappuccinoschlürfer, wie die Jugend tickt. Tick, tack, tick, tack, tick, tack, so tickt die Adoleszenz seit Platons Tagen. Auch 1968, als ich leider noch zu den Linken im Lande mich zählte, gab es junge Menschen. Mich zum Beispiel, Meinhard. Was hatte ich nicht alles für Hoffnungen, Träume, Visionen und Wünsche! Mir träumte anno dunnemals, dermaleinst wäre ich schreibender Seismograph der Zeitläufte wie kein Zweiter, Dritter oder Vierter. Und was soll ich euch sagen, Kids? Ich habe Recht behalten …

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge