Kiste und Piste

Spitzenreiter Bayern München gewinnt bei Energie Cottbus, Team der Rückrunde, mit 2:0. Eine Büttenrede

Törööö, törööö, törööö!!!

Manchmal braucht selbst der größte Rowdy

hin und wieder etwas Gaudi.

Nur immer beißen, das ist öde,

nach Bällen schmeißen, oh wie blöde.

Die Gegner schubsen, Fäuste ballen,

andauernd aus der Rolle fallen,

wildgrimmig tun, tagaus, tagein,

das kann doch wohl nicht alles sein.

Drum drängt’s aus seiner Bayernkiste

den Olli gern zur Discopiste.

Wo er dann ziemlich ungeniert

sein Image gründlich ramponiert.

Törööö, törööö, törööö!!!

Ein Ehebruch ist gar nicht fein,

gelegentlich sogar gemein,

Bei Bayern sieht man das schon lauer,

das Vorbild heißt hier Beckenbauer.

Törööö, törööö, törööö!!!

Drum bleibt auch Kahn ganz ultracool

und spielt nicht mal den bösen Hool,

wenn ihm die Gegner lästig fallen

und sich in seinem Strafraum ballen.

Fängt das Leder, ist auf dem Posten,

es sei denn, Cottbus trifft den Pfosten.

Tabu ist für den stolzen Kicker

bloß Trikottausch, zumal mit Iker.

Törööö, törööö, törööö!!!

Meister wird, das scheint jetzt klar,

die Kirch-Gang von der I-i-sar.

Wer soll sie stoppen, soll sie toppen,

die Münchner zügig abwärts moppen?

Auf jeden Fall nicht Ede Geyer,

vermutlich auch nicht Dortmunds Meier,

von Thomas Hörster ganz zu schweigen,

der darf dort gleich zweimal vergeigen,

wenn er mit Leverkusen prompt

Pokal und Punkte liefern kommt.

Törööö, törööö, törööö!!!

Zuletzt, im Stadion der Freundschaft,

wo baubedingt manch hässlich Loch klafft,

da spielte Bayern ungalant,

die Cottbuser glatt an die Wand.

Um hier das Kunststück zu vollbringen,

den Münchnern Punkte abzuringen,

da fehlt es Cottbus schwer an Pfewwer,

auch ist man viel zu wenig clever.

Der Geyer tobt, er fordert Kampfwut

und wettert gegen zu viel Sanftmut,

doch eines ist bald kaum noch unklar,

die Lausitz ist nicht La Coruña.

Törööö, törööö, törööö!!!

Zuvor gelobt in höchsten Tönen,

muss Energie sich dran gewöhnen:

Viererketten sind zwar toll,

doch nur, wenn Bälle nicht von Scholl

über Zé Roberto, Elber

zu Ballack flutschen wie von selber.

Der sagt kurz, ich bin so frei,

auf einmal steht es null zu zwei.

Törööö, törööö, törööö!!!

Ja, ja, der Ballack, welch ein Segen,

schießt Tore, sorgt für Euro-Regen,

reißt’s Maul auf, das ist streng verboten,

von Ottmar Hitzfeld, dem Despoten.

Drum muss der arme Sünder blechen,

für seine Meinungen, die frechen,

dass er gern offensiver wär

und torgefährlich noch viel mehr.

Törööö, törööö, törööö!!!

So füll’n die Bayern ihre Kassen

und können fröhlich weiterprassen

auch ohne Champions-League-Millionen

und Leos Gratifikationen.

Törööö, törööö, törööö!!!

Und die Moral von der Geschicht,

zehn Punkte überbrückt man nicht.

Aus Dortmund hört man wehes Klagen

auch sonst herrscht großes Unbehagen,

den Titel hol’n, das ist entschieden,

die Kirchenmäuse aus dem Süden.

Törööö, törööö, törööö!!!

Törööö, törööö, törööö!!!

MATTI LIESKE