das wird der monat, der wird (nr. 3):
Domburg/Tuvalu/Bern, 5. 3.: Nach dem Triumph der „Alinghi“ aus der Seefahrernation Schweiz beim America’s Cup boomen kühne Ideen: Holland will „in unseren mächtigen Dünenlandschaften“ die Vierschanzentournee ausrichten, das tellerflache Tuvalu in der Südsee kündigt „kurz vor unserem Versinken durch den steigenden Meeresspiegel“ die WM im Freeclimbing an. DFB-Teamchef Völler verspricht „brasilianische Spielweise“. Bayer Leverkusen erwartet viel belacht den Klassenerhalt, der neue Bökelberger Ewald Lienen will während der Fastenzeit auf Zettel verzichten. Und die glückstrunkene Schweiz will „die Berge für großzügige Trainingsmeere abtragen“.
Dubai, 6. 3.: Doppelter Golfkrieg: Nach dem Einmarsch von US-Truppen auf dem Gelände der Dubai Desert Classic wird das Golfturnier abgebrochen. George Bush: „Sorry, aber wir müssen Sandkrieg in den Bunkern üben.“ Der französische Profi Jean van der Velde (Rumsfeld: „Ein elender Wurm wie sein Präsident“) verpasst die Flucht und wird nach Guantánamo ins Al-Qaida-Gefangenenlager überbracht.
Melbourne, 9. 3.: Beim rituellen Kreisfahren kommt Michael Schumacher nicht im Ziel an. Ein Ferraristo: „Seit die Telemetrie-Übermittlung verboten ist, können wir keinen Kontakt aufnehmen. Handys am Steuer sind in Australien verboten. Wir sind ratlos.“ Erst in der Nacht wird Schumacher kurz vor dem Ayers Rock aufgegriffen. „Das Ding verbraucht ja nix mehr. Aber endlich war der Tank leer.“
Johannesburg, 21. 3.: Punktelieferant Holland wird sieglos Weltmeister im Cricket. Grund: Im Finale gab es keinen Gegner mehr, weil sich alle anderen Teams gegenseitig boykottierten (England, Simbabwe, Neuseeland, Kenia) oder wie Pakistan nach dem Sturmangriff auf Bagdad abgereist sind.
München, 26. 3.: Uli Hoeneß, Kassenwart der Kirch-Tochter FC Bayern, meldet sich aus der Beugehaft in der JVA Stadlheim. „Diese 40 Millionen waren nicht für uns, sondern für das ganze Land. Was glauben Sie, was der Franz für die WM-Voten 2006 ausgeben musste? Delegierte sind teuer.“ Hoeneß will das Ende des ruhmreichen FC Bayern und „den ehrlichen Neubeginn in der Bayernliga“ nicht kommentieren. Kirchs Insolvenzverwalter hatten den Club am Vorabend samt Vermögen in die Konkursmasse übernommen.
München, 28. 3.: Nach endlos durchtanzten Disconächten, Litern von aus dem Bauchnabel geschlürftem Champagner, wildesten Knutschereien am Tresen hat der Bayernliga-Torhüter Oliver Kahn das Luderleben satt und beschließt, zu seiner inzwischen von Drillingen entbundenen Ehefrau zurückzukehren. Als Zeichen seiner Reue heiratet der Ehebrecher seine Simone sogar ein zweites Mal (Foto: AP). Kahn: „Doppelt hält einfach besser. Und ich versuche immer, am besten zu halten.“
MÜLL/KET
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