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Archiv-Artikel

Kandidatenkür in der Eimsbüttler SPD Intrigantes Schmierentheater

Es sind genau diese intriganten Spielereien, die bisweilen an Politik und PolitikerInnen verzweifeln lassen. Die Inszenierung persönlicher Eitelkeiten widert die eigenen Genossen ebenso an wie potenzielle Wähler.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Das Schmierentheater, das da in der Eimsbüttler SPD inszeniert wird, erinnert an die schlimmsten Auswüchse der christdemokratischen Konkurrenz. Mit so genannten fliegenden Ortsvereinen hatte der langjährige CDU-Chef Echternach Macht und Vetternwirtschaft gesichert – bis das Verfassungsgericht wegen undemokratischer Umtriebe der Christenunion die Bürgerschaftswahl 1990 annullierte. Aus der Geschichte kann man lernen, wenn man lernen will.

Es mag dahin gestellt bleiben, ob immer gleich Johannes Kahrs seine Finger im schmutzigen Spiel hat. Der sozialdemokratische Fürst der Finsternis ist, keine Frage, für manche Schandtat schlecht; im Zweifel aber sind seine Eleven einfach nur ungeschickt. Dass aber SPD-Linke immer gleich die große Verschwörung wittern, zeigt, wie dünn der Lack auf der Partei ist nach dem Debakel in der Stimmzettelaffäre vor eineinhalb Jahren.

Damals aber standen zwei KandidatInnen im demokratischen Wettstreit offen vor der Basis, heute kommt einer hinterrücks angeschlichen. Was die Jusos da gerade abziehen, ist ein unappetitliches Zipfelspielchen.