Urdrüs wahre Kolumne
: Im Mastdarm des Zeitgeistes

Das Personal der lokalen Prominenz wird uns auch nach dem Ausscheiden des inzwischen selbst zum Verleger avancierten journalistischen Tausendsassa Martin Globisch mit seinen Trink- und Balzgewohneiten regelmäßig in der „Bremen privat“-Kolumne des Weserreport vorgeführt, und wenn das auch gegenüber den Glanzzeiten von „Machtin“ inzwischen ziemlich dröger Stoff geworden ist, bergen diese Spalten von Zeit zu Zeit doch immer wieder mal Überraschendes. Per Bildunterschrift lässt man uns immerhin wissen: „Dr. Peter Haßkamp mit Bundesbankpräsident Ernst Welteke, Bürgermeister Henning Scherf und seinem Nachfolger Thomas Christian Buchbinder.“ Wie denn wo denn was denn? Ausgerechnet der Banker Buchbinder als Nashorn-Hennings Nachfolger, obwohl doch unter dessen Knute nicht mal Sparkassenchef Oltmann arbeiten wollte? Komische Kronprinzen, die sich Seine Hoheitsvolle Gesamtzärtlichkeit da so im Heißwasserrausch ausguckt!

War das nun eine freundliche Geste gegenüber den Kumpels in Bremen, dass Bundes-Gerhard sich der Teilnahme am Presseball seiner Heimatstadt Hannover entzog und stattdessen mit Carsten Maschmeyer vom AWD im Partykeller seines Juristenfreundes Götz von Fromberg einen draufmachte? Auch der gute alte Bodo Hombach war dabei, Scorpion-Schreihals Klaus Meine und Karl Dall: lauter Typen also, die dem „AWD DOME BREMEN“ dabei helfen können, sein prolliges Halle-für-alle-Image loszuwerden. Hoffentlich soll diese Aufwertung der AWD-Bagage nicht als Kompensation für sehr viel weitergehende Begehrlichkeiten aus dem Kanzlerbrief herhalten.

Seit der Film „Calendar Girls“ in den Kinos angekommen ist, weiß man wenigstens, dass Tanztheatraliker Kresnik mit seinen nackerten alten Damen an der Nähmaschine wieder mal voll den Weg in den zeitgeistigen Mastdarm gefunden hat. Insgeheim befürchte ich allerdings, dass das Konzept für die Premiere in der Friedenskirche noch etwas umgekrempelt wird auf junge Vikare in reinlichen Windeln beim Poppen gegen den Irakkrieg. Soviel nur zur vorbeugenden Warnung für alle heterosexuell orientierten Gerontophilen, die sich von dem Näherinnen-Trick der Bremer Eventkultur in irgendeine touristische Wochenendpauschale inclusive freiem Eintritt in den Spacepark locken lassen!

Der Kaninchenzuchtverein F 541 aus dem schaumburgischen Bahnknotenörtchen Haste wurde jetzt vom Präsidenten des Niedersächsischen Landtages Jürgen Gansäuer in Beleitung des Landtagsabgeordneten Joachim Runkel zu Kaffee und Kuchen in das Hohe Haus eingeladen. Nach dem freimütigen Gedankenaustausch über Grundsatzfragen der politischen Zuchtwahl kamen die Anwesenden überein, die Umbenennung des parlamentarischen Hammelsprungs in „Kaninchensprung“ anzustreben. Auf politische Schützenhilfe dürfen die Schaumburger Halter von Deutschen Riesen und Belgischen Rammlern mitsamt der CDU dabei sicher auch durch Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe setzen, der beim Neujahrsempfang der FDP seine Bereitschaft kundtat, für die Liberalen in die Landespolitik einzusteigen. „Heil dir, o Widukinds Stamm!“

Nachdem die Frage von Kondomautomaten für Schulen in Hamburg wieder zum Wahlkampfthema erhoben wurde, mischt sich beflissen auch Claas Rohmeyer als ewiger Jungunionist der Bremer CDU-Fraktion ein und dreht an der alten Bartwickelmaschine „Gebt Gummi – aber sofort“. Man sollte allerdings niemals nicht die Lümmeltüten verwenden, die von den Schwarzen stets weltläufig an ihren Infoständen verteilt werden, steht doch zu befürchten, dass wertkonservative Sponsoren die Dinger perforieren, damit deutscher Samen auf diese Weise wieder verstärkt in den genetischen Kreislauf dieses Volkes flutscht.

Du, liebe LeserIn, jedenfalls bist jetzt gewarnt von

Ulrich
„Schlappschwanz“ Reineking