Prozess gegen „17. November“ beginnt

In Griechenland stehen 19 mutmaßliche Mitglieder der Untergrundgruppe vor Gericht

ATHEN dpa ■ In der griechischen Hafenstadt Piräus hat gestern der Prozess gegen 19 mutmaßliche Mitglieder der linken Untergrundorganisation „17. November“ (17N) begonnen. Die griechische Justiz wirft 18 Männern und einer Frau vor, seit 1975 insgesamt 23 Menschen ermordet und dutzende Raub- und Panzerfaustanschläge verübt zu haben. Zu ihren bekanntesten Opfern sollen 1975 der Chef des Athener CIA-Büros, Richard Welch, und 2001 der britische Militärattaché Stephen Saunders gehören.

Gestern wurde der erste Teil der 300-seitigen Anklageschrift verlesen. Die Angeklagten sitzen hinter kugelsicherem Glas. Die Zerschlagung der 17N hatte im vorigen Juni durch einen Zufall begonnen. Beim Versuch, einen Sprengsatz in Piräus zu legen, explodierte die Bombe frühzeitig und verletzte den 40-jährigen Bombenleger, der laut Polizei einer der „Killer“ der Untergrundorganisation sein soll. Danach hob die Polizei zwei Waffenlager aus und nahm 18 weitere mutmaßliche Mitglieder des 17N fest. Darunter war auch der 59-jährige Grieche Alexandros Giotopoulos, der als Chefideologe und Drahtzieher aller Anschläge gilt. Giotopoulos selbst weist jede Verbindung zu 17N zurück: „Dass ich der Führer des 17. November sein soll, ist eine Erfindung der britischen und amerikanischen Geheimdienste.“