was macht eigentlich ...Marcelinho?

Erst mal ausspannen

Schließlich ist Aschermittwoch! Und natürlich im Portmonee nachsehen, ob noch genug Kleingeld da ist, um die 10.000 Euro Strafe zu bezahlen, die ihm sein Verein Hertha BSC wegen extensivem Karnevalismus aufgebrummt hat. Anstatt froh zu sein, dass Marcelinho nicht dem Beispiel von Landsleuten wie Ronaldo oder Edmundo folgt und sich für zwei Wochen gen Rio verabschiedet, reagierte die Hertha-Führung nämlich ein wenig närrisch auf die nächtliche Ausgelassenheit ihres genialen Kickers. Allein die Idee, einen Brasilianer vom Karneval fern halten zu wollen, verrät Weltfremdheit. Dass Manager Dieter Hoeneß sogar „angewidert“ ist, weil Marcelinho nach dem 0:1 beim Hamburger SV munter die Nacht durchtanzte, zeugt von massiver Freudlosigkeit. Ob es eine sinnvollere Art der Niederlagenbewältigung ist, bis sechs Uhr morgens grübelnd wach zu liegen, wie es Hoeneß von sich berichtet, darf getrost bezweifelt werden. Das Nervenkostüm ist dünn geworden bei der Hertha, die letzte Woche endgültig erkennen musste, dass sie nicht zur Crème der Bundesliga zählt, sondern nur zum Mittelmaß. Sich in dieser Situation mit dem – auch perspektivisch – wichtigsten Spieler anzulegen, könnte gefährlich sein. Klar ist: Es gibt inzwischen viele Brasilianer in der Bundesliga, manche besser, manche schlechter integriert. Was aber noch niemand geschafft hat, ist, den Künstlern aus Südamerika deutsche Disziplin und Verbissenheit einzutrichtern. Schon gar nicht zur Karnevalszeit.       MATTI
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