Bürger planen Park

Bei der Bürgeranhörung nahm die Planung für den Park auf dem ehemaligen CFK-Gelände in Kalk Konturen an

Köln taz ■ „Wir wünschen uns einen Spielplatz, der nicht an einer Straße liegt und stinkt“, formuliert Cordula Neu-Zuber ihren dringendsten Wunsch. Die 36-Jährige ist mit ihrem Mann Friedrich und Baby Jan zur Bürgeranhörung in die VHS Kalk gekommen. Es geht um den Bürgerpark auf dem Gelände der ehemaligen Chemischen Fabrik Kalk.

Auf Initiative der Bezirksvertretung Kalk lud die Stadt Köln zu dieser Veranstaltung – noch bevor der Wettbewerb für 18 Landschaftsarchitekten bundesweit ausgeschrieben wird. Die Bürger von Kalk, Buchforst und Humbold-Gremberg sollten ihre Wünsche mit in die Planungen für den Park einbringen, der 2006 fertig gestellt sein soll und 890.000 Euro kostet. 175 mal 165 Meter beträgt die Ausdehnung der geplanten „grünen Lunge für Kalk, erläutert Michael Irion vom Stadtplanungsamt. Damit habe er eine Fläche vergleichbar mit dem Stadtgarten. Der Bürgerpark sei ein „zentrales Element“ für die Aufwertung des benachteiligten Stadtteils, der zu wenige Grünflächen habe. „Die Fläche ist viel zu klein“, klagt jedoch das Ehepaar Neu-Zuber. Seit zwei Jahren wohnt das junge Paar mitten in Kalk und vermisst Grün und Freizeitangebote. „Deshalb wohnt man hier nicht gern“, macht Cordula Neu-Zuber ihren Unmut Luft. Die neue Freizeit- und Erholungsanlage, die vom neuen Einkaufszentrum, dem Urban Entertainment Center, und neuen Wohnhäusern eingerahmt wird, soll dem abhelfen.

„Ihre Meinung ist uns wichtig“, betont der Leiter der Planungsabteilung im Kölner Grünflächenamt, Joachim Bauer, vor den anwesenden Bürgern. Die Stadt wolle eine vielfältig nutzbare und gestalterisch hochwertige Parkanlage für die künftigen Nutzer. „Lassen Sie ihre Kreativität und Phantasie spielen“, fordert Lie Selter, die Leiterin des Kalker Bezirksamtes, die Bürger auf, bevor in zwei Arbeitsgruppen die Ideen und Vorschläge der Kalker gesammelt werden.

Und tatsächlich tragen die Anwesenden in den nächsten Stunden viele Vorschläge zusammen: Planschbecken, Springbrunnen, Rodelberg und Café mit Biergarten sind in der ersten Gruppe die spontanen Wünsche. Was die Bürger gar nicht wollen in ihrem neuen Park sind Drogen und „keine schlechte Kunst“. Die zweite Gruppe wünscht sich einen Kräutergarten, einen Wasserlauf und einen Kinderbauernhof. Was man hier mag, sind Hunde, Müll und Beton. Im anschließenden Plenum werden schnell die Streitpunkte klar. Grillplatz, Bolzplatz und Hundeklo sind die umstrittenen Themen. In der sehr differenzierten Diskussion einigen sich die Bürger schließlich doch: Einen Grillplatz soll es nicht geben. Wegen des Hundeklos soll die Verwaltung die Einrichtung am Rathenauplatz prüfen. Für den Bolzplatz sollen Stadtverwaltung und Landschaftsarchitekten einen Vorschlag entwickeln.

Damit nun auch wirklich alle Vorschläge in die Ausschreibung für die Planungsbüros fließen, werden die Wandzeitungen dokumentiert. Das Ergebnis soll überprüfbar für die Beteiligten auf die Internet-Seite des Kalker Geschichtsvereins veröffentlicht werden. Lie Selter ist begeistert von den vielen Ideen. „Mich freut vor allem die Idee von Patenschaften“, strahlt die Kalker Amtsleiterin. Das Ehepaar Neu-Zuber zieht auch eine positive Bilanz der Veranstaltung: „Das ist sehr gut wie das hier gemacht wurde“, loben beide einmütig.

Thomas Spolert